48° 12' 40.31" N, 16° 22' 30.97" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Rotenturmstraße 23 (Konskriptionsnummer 646), Rabensteig 2.
Im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts stand hier das Leittnerhaus, das nach seinem Besitzer Stephan Leitner (Leittner; war mehrfach Ratsherr und Spitalmeister, 1377/1378 Stadtkämmerer und 1374 bis 1376 Einnehmer der Rossmaut) benannt war. Das Haus blieb im Besitz der Familie.
Daneben muss es noch ein zweites Gebäude gegeben haben, das erstmals 1395 urkundlich erwähnt wird und zwischen 1414 und 1437 mit dem Leittnerhaus vereinigt wurde. Es lässt sich nur indirekt belegen, da es mit derselben Lagebezeichnung erwähnt wird, aber bis 1414 andere Besitzer hat. Ab 1437 fehlen jegliche Hinweise auf dieses Haus.
Ab dem Jahr 1512 lässt sich der Schildname "Zur gulden (goldenen) Gans" belegen.
Im Haus gab es eine Gastwirtschaft, die vor allem im 16. Jahrhundert sehr beliebt war. Das Bier, das zu günstigen Preisen abgegeben wurde, soll von sehr hoher Qualität gewesen sein. Den bürgerlichen Bierleitgeben war diese Konkurrenz unangenehm und sie verklagten daraufhin den Wirt (9. April 1647).
1712 erbte Eva Altschaffer (geborene Schmied), die mit dem Rat des Inneren Johann Georg Altschaffer verheiratet war, einen Teil des Hauses. 1781 kaufte die Gemeinde Wien das Gebäude gemeinsam mit dem Haus Stadt 585 (Rabensteig 4), um den Rabensteig zu erweitern und den Rabenplatz zu vergrößern. Es wurde ein neues Haus errichtet, dessen Baulinien im Nagel-Plan von 1780/81 bereits wiedergegeben sind. In der Wiener Zeitung vom 23. Juli 1783 wird das Gebäude als neu bezeichnet. Seine Fassade wurde von einem Wappenengel mit den beiden Stadtwappen bekrönt. Das Haus blieb im Eigentum der Gemeinde, die es 1835 versteigern ließ. Anton Behsel zeichnete in den Jahren 1815-1817 detaillierte Pläne im Zusammenhang mit der Vereinigung desselben mit dem Haus Konskriptionsnummer 485 ("Kupferschmiedisches Haus").
Im Jahr 1898 wurde wiederum ein neues Haus nach Plänen von Ferdinand Dehm und Franz Olbricht errichtet. Ein im Jahr 1939 getätigter Verkauf wurde 1951 angefochten. Das Gebäude fiel dem großen Brand im April 1945 zum Opfer, der im unteren Teil der Rotenturmstraße wütete, wurde aber in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Gastwirtschaft
- Apotheke "Zum roten Turm" (seit 1953)
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 634-637