Raimund Grübl
Raimund Grübl * 12. August 1847 Wien, † 12. Mai 1898 Wien 1., Freisingergasse 4 (Hietzinger Friedhof, Gruftgrab XI/118, Porträtrelief Grubls, seines Schwagers Hermann Beyfuss und des Dr. Heinrich Jaques von Johannes Benk), Rechtsanwalt, Bürgermeister.
Biografie
Raimund Grübl wurde als Sohn von Caroline Grübl am 12. August 1847 in Wien geboren. Er absolvierte das Akademische Gymnasium, studierte an der Universität Wien (Dr. jur. 1870) und wurde zunächst Advokat. 1878 wandte er sich der Kommunalpolitik zu. 1880 entsandte ihn der zweite Wahlkörper des 3. Bezirks nach Auseinandersetzungen mit Karl Lueger in den Gemeinderat, dem er bis zu seinem Tod angehörte (liberale Fraktion), 1884 bis 1890 gehörte er dem niederösterreichischen Landtag an.
Grübl erwarb sich Verdienste um die Lösung der Verzehrungssteuerfrage und die Eingemeindung der Vororte (1890), um das Schulwesen, um die Erweiterung der ersten Hochquellenwasserleitung und den Ausbau der Kanalisation. 1891 bis 1892 war er Stadtrat, 1892 bis 1894 Bürgermeister-Stellvertreter (Wahl am 13. Oktober 1892), am 14. März 1894 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Nach den für die Liberalen ungünstigen Wahlen im Frühjahr 1895 (die christlichsoziale Opposition errang 68 von 138 Mandaten) trat Grübl am 14. Mai 1895, demselben Tag, an dem Lueger zum Bürgermeister-Stellvertreter gewählt wurde, von seinem Amt zurück. Als Führer der fortschrittlichen Liberalen glaubte er, unter den geänderten Umständen nicht mehr effizient arbeiten zu können.
Quelle
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien. Band 97 (1982/1983). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1982, S. II/232
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 338 ff.
- Felix Czeike: Bürgermeister auf verlorenem Posten. In: Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt, 10.05.1973, S. 32 f.
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.