Richard Kola
Richard Kola, * 12. August 1872 Wien, † Wien, 11. April 1939 Wien, IBankier, Schriftsteller, Verleger.
Biografie
Richard Kola wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren. 1889 wurde er Volontär im Wiener Bankhaus der Brüder Feldmann, wo er 1895 zum Prokurist und Leiter der Börsenabteilung sowie 1904 zum Geschäftsführer avancierte. Er genoss dank seines Fachwissens, das er auch in in- und ausländischen Fachblättern publizierte, großes Ansehen in seiner Branche. 1906 wechselte er zur Länderbank, gründete 1909 aber ein eigenes Bankunternehmen, das auch während des Ersten Weltkriegs seine internationalen Kontakte aufrecht erhalten konnte. In weiten Kreisen wurde er in Finanzfragen konsultiert, unter anderem von Karl Renner, Joseph A. Schumpeter, Richard Weiskirchner und Ignaz Seipel, aber auch 1920 von der polnischen Regierung.
Kola verfügte über Beteiligungen in verschiedenen Industriezweigen, insbesondere auch Druckereien und Papierfabriken wie die "Elbemühl" Papierfabriks- und Verlagsgesellschaft, die Gesellschaft für graphische Industrie oder die Waldheim-Eberle AG . Nach Fusion seines Konzerns mit der Wiener Niederlassung der Britisch-ungarischen Bank entstand die Britisch-österreichische Bank, als deren Vizepräsident er fungierte. Galt der Bankier in der Zeit der Inflation als einer der reichsten Männer Österreichs, ging das Geschäft seiner Firma aber schon bald deutlich zurück, sodass nur mehr ein Wechselgeschäft übrig blieb.
Schon als Schüler betätigte sich Kola als Schriftsteller und war für Zeitungen als Theater-Referent tätig, etwa die "Wiener Mittags-Zeitung". 1889 schrieb er ein Lustspiel, das am Sulkowskitheater uraufgeführt wurde.1920 stieg der Unternehmer in die Buchproduktion, einer alten Lieblingsidee, ein und gründete die Rikola (aus: Ri-chard Kola) Verlags-Aktiengesellschaft. Konnte der Verleger dank prominenter Autorinnen und Autoren ein breites Publikum erreichen und weitere Verlage erwerben, führten der Mangel an klaren Programmrichtlinien und an langfristiger Planung schon bald zum Niedergang des Rikola-Verlags.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Personenmappe Kola, Richard [Sign.: TP-026196]
- Richard Kola: Rückblick ins Gestrige. Erlebtes und Erfundenes. Wien: Rikola 1922
Literatur
- Richard Kola: der Mann mit dem Midas-Touch. In: Wiener Zeitung, 15.03.2020
- Bernd Schuchter: Rikolas letzter Aufritt. Roman. Wien: Braumüller 2019
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Band 4: Knolz-Lan. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1966, S. 70f.