Robert Mohr Verlag
48° 12' 26.43" N, 16° 22' 24.10" E zur Karte im Wien Kulturgut
Robert Mohr Verlag. Die Verlagsbuchhandlung Robert Mohr war eines der wenigen auf Humoristika spezialisierten Unternehmen. Der aus Scholkingen (Württemberg) gebürtige Robert Mohr (* 11. August 1856, † 13. Februar 1934, Wien) gründete die Firma im Februar 1889. Mohr war 1877 nach Wien gekommen, wo er seine erste Stellung als Sortimentsgehilfe bei der Buchhandlung Gerold & Co. antrat. Bevor er sich 1889 selbständig machte, war er auch für die Firma Manz tätig.
Die Firma Mohr wurde mit der Vertretung des Bibliographischen Instituts (Leipzig), von dessen Verlag ein Auslieferungslager errichtet wurde, eröffnet. In den folgenden Jahren übernahm Mohr die Vertretungen von einer ganzen Reihe von größeren deutschen Verlagen, darunter der Deutschen-Verlags-Anstalt in Stuttgart (1905). Im Laufe dieser Entwicklung wurden die Vertretungen von wichtigen deutschen Zeitschriften wie "Die Woche", "Die Gartenlaube", "Die Meggendorfer Blätter" oder "Westermanns Monatshefte" übernommen.
Mohr gliederte seinem Unternehmen alsbald einen Verlag an, dessen Produktion zu Weihnachten 1892 durch Hans Schließmanns "Wiener Schattenbilder" mit einem Text von Eduard Pötzl eröffnet wurde. Innerhalb von sechs Wochen waren vier Auflagen (4.000 Exemplare) erschienen und verkauft. Ein Jahr danach erschien Pötzls "Weltliches Kloster" und damit begann die Reihe "Mohr's Wiener Humoristika" mit Werken von beliebten Wiener Humoristen wie Vinzenz Chiavacci, Ludwig Hirschfeld, Adam Müller-Guttenbrunn, Eduard Pötzl, Fritz Stüber-Gunther und anderen. Zu den Illustratoren dieser Reihe zählten unter anderem Kolo Moser und Theo Zasche. 1910 umfasste diese Reihe bereits 33 Bändchen. Insgesamt konnten 50 Bändchen erscheinen. Zu Weihnachten 1906 erschienen die 18 Bände von Pötzls "Gesammelten Skizzen".
Im Jahre 1927 konnte Mohr, der den Verlagsbetrieb zugunsten von Buchhandlung und Auslieferung aufgab, schon "50 Jahre Buchhändler" und zwei Jahre darauf sein 40-jähriges Firmenjubiläum feiern. Nach dem Tod Robert Mohrs im Februar 1934 wurde das Unternehmen von seinem gleichnamigen Sohn weitergeführt. Die Firma überdauerte den Zweiten Weltkrieg – nicht zuletzt, weil sie als "kriegswichtig" galt – und ging Anfang 1961 auf Dr. Gottfried Berger über. 1992 erfolgte die Fusion mit der Firma Morawa zur Mohr Morawa Buchvertrieb Gesellschaft m.b.H.