Alexander Roda Roda

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Alexander Roda Roda
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Roda Roda, Alexander
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Rosenfeld, Sándor Friedrich; Aba Aba; Suchy, Nikolaus; Rosenfeld, Alexander; Roda Roda
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  27156
GNDGemeindsame Normdatei 11874562X
Wikidata Q84888
GeburtsdatumDatum der Geburt 13. April 1872
GeburtsortOrt der Geburt Drnowitz 4998136-5
SterbedatumSterbedatum 20. August 1945
SterbeortSterbeort New York
BerufBeruf Schriftsteller, Journalist, Kabarettist, Übersetzer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 23.07.2024 durch WIEN1.lanm09atz
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Feuerhalle Simmering
Grabstelle Abteilung 2, Ring 1, Gruppe 2, Nummer 31
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Alexanderrodaroda.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Alexander Roda Roda

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Alexander Roda Roda in einer Karikatur von Albert Weisgerber, um 1906

Alexander Roda Roda (bis 1906 Sándor [Alexander] Friedrich Rosenfeld), * 13. April 1872 Drnowitz, Mähren (Drnovice, Tschechische Republik), † 20. August 1945 New York, Schriftsteller, Journalist.

Biografie

Der Sohn des Gutsbesitzerverwalters Leopold Rosenfeld und seiner Frau Rosalie Stein besuchte nach der Volksschule in Esseg (Osijek) die Gymnasien in Kremsier (Kromeříž, Mähren, ab 1882) und in Ungarisch-Hradisch (Uherské Hradiště, Mähren, ab 1889), wo er maturierte. Zum Jus-Studium schrieb sich Sándor Friedrich Rosenfeld 1890 an der Universität Wien ein. Nach dem Einjährig-Freiwilligen 1892 entschied er sich für die Offizierslaufbahn und gab 1893 das Studium auf. Auch seine Konvertierung vom jüdischen zum römisch-katholischen Glauben resultierte 1894 aus der Entscheidung für die militärische Karriere. Ein Unfall verhinderte 1900 allerdings die Fortführung seiner Tätigkeit als Reitlehrer bei der Offiziersequitation in Schloss Hof. Nach weiteren Stationen in Graz, Esseg und Karst bat er 1901 im Rang eines Oberleutnants um die Versetzung in die Reserve, nachdem er zuvor wegen eines Konflikts mit einem ranghöheren Offizier vorübergehend suspendiert worden war.

Zu dieser Zeit begann Roda – den Namen hatte er im April 1899 vor dem Gesetz angenommen – in Esseg seine berühmte Affäre mit der Schauspielerin Adele Sandrock. 1902 übersiedelte er nach Wien, wo er seine literarische Laufbahn, unter anderem waren Texte in der "Jugend" und auch im "Simplicissimus" erschienen, zu forcieren gedachte. Bei Danzers Armee-Zeitung gewann er 1903 mit dem Prosastück "Der Diplomat" einen Preis. In seinem ersten Erfolgsstück "Dana Petrowitsch" brachte er die Beziehung zu Sandrock auf die Bühne. Obwohl er in Wiener Künstlerkreisen reüssierte, entschied er sich 1904 für die Übersiedlung nach Berlin, wo er sich auf Kabarettbühnen einen Namen machte und Elsbeth Freifrau von Zeppelin kennenlernte, mit der er zunächst in "freier Ehe" lebte. Zur Heirat kam es erst am 19. Oktober 1907 in München, wohin er 1906 übersiedelt war.

In Wien sollte Roda nie wieder einen festen Wohnsitz haben, doch belegen "Meldezettel für Reisende" aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv, dass er die Haupt- und Residenzstadt häufig besuchte. So nahm er etwa im Februar/März 1907 für rund vier Wochen Logis in der Goldschmidgasse, dann schon unter dem Namen Alexander Roda Roda – die Verdoppelung hatte er Anfang 1906 offiziell zum Familiennamen gemacht. Die Zeit in Wien nutzte er für Auftritte in den Kabaretts "Nachtlicht" und "Fledermaus". Da sahen ihn die Besucher bereits mit seinen Markenzeichen: Monokel und roter Weste. Letztere hatte er sich aus seiner Uniform schneidern lassen, im Juni 1907 verlor er seinen militärischen Rang.

Vor dem Ersten Weltkrieg zeigte sich Roda Roda sehr produktiv. Neben zahlreichen Büchern legte er etliche Stücke vor. Die umgehend verbotene Komödie "Der Feldherrnhügel" (mit Carl Rößler, Uraufführung 23. Dezember 1909, Neue Wiener Bühne) sowie die Operette "Majestät Mimi" (mit Felix Dörmann, Uraufführung 11. Februar 1911, Carl-Theater) wurden in Wien uraufgeführt.

Ab August 1914 war Roda Roda als Kriegsberichterstatter für die "Neue Freie Presse" tätig und legte bis 1918 mehrere hundert Artikel vor. Nach Kriegsende ging er zurück nach München. Der Globetrotter übersiedelte 1926 nach Paris, zwei Jahre später zog es ihn erneut nach Berlin. Inzwischen hatte Roda Roda auch das Medium Film für sich entdeckt. 1926 fand in Wien die Uraufführung des Films "Der Feldherrnhügel" statt, bei der er die wichtige Rolle des Korpskommandanten verkörperte. Sechs Jahre später lief der Streifen auch als Tonfilm in den Wiener Kinos.

Nach Hitlers Machtübernahme kehrte Roda Roda nach Österreich zurück, entschied sich jedoch für Graz als Lebensmittelpunkt. Freilich spielte Wien weiter eine wichtige Rolle in der Biografie des Schriftstellers und Journalisten. So heiratete seine Tochter Dana hier am 4. November 1933 den Schriftsteller Ulrich Becher, der Monate zuvor zu den jüngsten von den Nationalsozialisten verbrannten Autorinnen und Autoren gehört hatte. Uraufgeführt wurden in Wien auch eine Neuauflage des "Feldherrnhügels" unter dem Titel "O du mein Österreich" (Uraufführung 7. November 1933, Wiener Stadttheaters) sowie das unter dem Pseudonym Nikolaus Suchy vorgelegte Stück "Die Majorische" (Uraufführung 30. Dezember 1933, Akademietheater).

Seinem feinen politischen Sensorium ist es geschuldet, dass er das Land noch vor dem "Anschluss" verließ, zunächst mit dem Ziel Slowakei und schließlich in Richtung Brüssel. Am 9. März 1938 begann das temporäre Exil Roda Rodas in Zürich, im Frühjahr 1939 übersiedelte er nach Genf. Doch die Schweizer Behörden forderten ihn auf, das Land zu verlassen. Ende Januar 1940 traf er in New York ein, wo er am 20. August 1945 einer Leukämie-Erkrankung erlag. Seine Urne wurde 1948 nach Wien überführt und auf dem Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt, das der Künstler Fritz Wotruba gestaltet hat.

Ein Teilnachlass mit Briefen und Manuskripten Roda Rodas gelangte 1942 unter ungeklärten Umständen an die Österreichische Nationalbibliothek. Das Material wurde im Juli 2002 an die Erben zurückerstattet und von der damaligen Wiener Stadt- und Landesbibliothek erworben (ZPH 1262), in der es heute zwei weitere Nachlassteile ergänzt (ZPH 670, ZPH 1526).

Werke (Auswahl)

  • Alexander Roda Roda: Der gemüthskranke Husar und andere Militärhumoresken. Wien: Seidel 1903
  • Alexander Roda Roda: Dana Petrowitsch. Wien / Leipzig: Wiener Verlag 1904.
  • Alexander Roda Roda: Frau Helenens Ehescheidung. Wien: Konegen 1904
  • Alexander Roda Roda: Dieser Schurk', der Matkowitsch. Wien: Konegen 1904
  • Alexander Roda Roda: Soldatengeschichten. 2 Bände. Wien: Seidel 1904
  • Alexander Roda Roda: Die Sonnenkönigin und andere Novellen. Wien / Leipzig: Wiener Verlag 1904
  • Alexander Roda Roda: Eines Esels Kinnbacke. Schwänke und Schnurren, Satiren und Gleichnisse. München / Berlin: Schuster & Löffler 1906
  • Alexander Roda Roda: Der Schnaps, Rauchtabak und die verfluchte Liebe. Berlin: Schuster & Löffler 1908
  • Alexander Roda Roda: Schummler, Bummler, Rossetummler. Balkangeschichten. Berlin: Schuster & Löffler 1909
  • Alexander Roda Roda: Der Pascha lacht. Morgenländische Schwänke. Eigenes und Echtes. Berlin: Schuster & Löffler 1909
  • Alexander Roda Roda: Welthumor in fünf Bänden. Hg. gemeinsam mit Theodor Etzel. Berlin: Schuster & Löffler 1910–1911
  • Alexander Roda Roda: Junker Marius. Ein Buch für Backfische. Berlin: Schuster & Löffler 1911
  • Alexander Roda Roda: 500 Schwänke. Berlin: Schuster & Löffler 1912
  • Alexander Roda Roda: Russenjagd. Wien: Konegen 1917
  • Alexander Roda Roda: Serbisches Tagebuch. Berlin: Ullstein 1918
  • Alexander Roda Roda: Die Staatsgewalten. Drei lustige Akte. Berlin: Eysler 1919
  • Alexander Roda Roda: Irrfahrten eines Humoristen 1914–1919. München: Rösl 1919
  • Alexander Roda Roda: Schwabylon oder der sturmfreie Junggeselle. München / Berlin: Paetel 1921
  • Alexander Roda Roda: Morgensonne, Morgenland. Schildereien. Berlin: Wegweiser-Verlag 1922
  • Alexander Roda Roda: Ein Frühling in Amerika. München: Langen 1924
  • Alexander Roda Roda: Roda Rodas Roman. München: Drei Masken Verlag 1925
  • Alexander Roda Roda: Ausgewählte Werke in drei Bänden. Wien: Zsolnay 1933–1934
  • Alexander Roda Roda: Die Panduren. Roman einer Landschaft. Wien: Tal 1935

Quellen


Literatur

  • Marcel Atze: "Eure Briefe brauchen 24 Tage." Das Adressbuch von Alexander Roda Roda. In: Marcel Atze / Kyra Waldner: Andere Seiten. Private Adressbücher prominenter Zeitgenossen aus zwei Jahrhunderten Kunst, Literatur und Musik. Wien: Metroverlag 2011, S. 118–125
  • Oskar Pausch: Rebellakatzenthier und Artilleriehund. Die Affäre Adele Sandrocks mit Alexander Roda 1900/1901. Mit einer Edition sämtlicher Korrespondenzen. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2001
  • Martin Roda Becher: Dauergäste. Meine Familiengeschichte. Zürich: Nagel & Kimche 2000
  • Vlado Obad: Roda Roda und die deutschsprachige Literatur aus Slawonien. Mit einer Anthologie unbekannter Texte. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 1996
  • Rotraut Hackermüller: Einen Handkuß der Gnädigsten. Roda Roda. Bildbiographie. Wien / München: Herold 1986
  • Ilse Stiaßny-Baumgartner: Roda Rodas Tätigkeit im Kriegspressequartier. Zur propagandistischen Arbeit österreichischer Schriftsteller im Ersten Weltkrieg. Diss. Univ. Wien. Wien 1982


Alexander Roda Roda im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.


Weblinks