Rudolf Sallinger
Rudolf Sallinger, * 3. September 1916 Lassee, Niederösterreich, † 7. März 1992 Wien, Steinmetzmeister, Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Wirtschaftspolitiker.
Biografie
Rudolf Sallinger war Sohn eines Tischlermeisters. Er absolvierte als Werkstudent die Technische Lehranstalt und besuchte als außerordentlicher Hörer die Fachabteilung Architektur der Technischen Hochschule Wien. Ab 1943 Inhaber eines Steinmetzbetriebs in Margareten (5). Er wurde 1945 Funktionär in der wirtschaftlichen Interessenvertretung der Innung der Steinmetzen, 1953 Obmann der Sektion Gewerbe der Wiener Handelskammer und zugleich Kurator des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI).
Am 14. Februar 1964 wurde Sallinger (als Nachfolger und aufgrund eines noch von Julius Raab geäußerten Wunschs) Präsident der Bundeswirtschaftskammer (bis 1990); in diesem Zusammenhang war er auch Präsident des Österreichischen Nationalkomitees der Internationalen Handelskammer und Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung; außerdem war Sallinger von 1966 bis 1989 Obmann des Österreichischen Wirtschaftsbunds und von 1966 bis 1990 Abgeordneter zum Nationalrat (ÖVP) sowie stellvertretender Bundesparteiobmann der ÖVP, Vizepräsident des Aufsichtsrats der Bundesländerversicherung AG und Mitglied des Aufsichtsrats der Generali Allgemeine Lebensversicherung AG und der Generali Rückversicherung AG (beide ab 1977).
Unter Sallinger wurde das Gewerbehaus errichtet. Mit Österreichischer Gewerkschaftsbund-Präsident Anton Benya war Sallinger der Schöpfer des Systems der Österreichischen Sozialpartnerschaft und galt als deren Symbolfigur. Zu den von Sallinger Geförderten gehören Erhard Busek, Helga Rabl-Stadler und Wolfgang Schüssel. Zahlreiche hohe Auszeichnungen, Ehrenmitglied des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels (1985), Kommerzialrat (1959); Ehrenbürger der Stadt Wien. (24. Februar 1984; für seine Bemühungen um Toleranz zwischen den Menschen).
Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe wurde Rudolf Sallingers Antrag auf NSDAP-Mitgliedschaft (1938) per Bescheid von 1941 zurückgestellt.
Ing.-Rudolf-Sallinger-Platz (3), Rudolf-Sallinger-Platz; Rudolf-Sallinger-Park
Literatur
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 165 f.
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personen Lexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
- Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23)
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
Rudolf Sallinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.