Rudolf Schalek
Rudolf Schalek, * 22. Februar 1869 Prag, † 12. März 1942 Wien, Rechtsanwalt, Sportfunktionär.
Biografie
Der in Karolinental − heute ein Stadtteil, damals ein Vorort von Prag − geborene Rudolf Schalek studierte Rechtswissenschaften. 1899 wurde er in die "Advocatenliste" eingetragen, die Voraussetzung für eine Tätigkeit als Rechtsanwalt.
Schalek war in Wien als "Hof- und Gerichtsadvokat" tätig, unter anderem als ständiger Anwalt des "Creditorenvereins zum Schutze der Forderungen bei Insolvenzen", dem heutigen "Kreditschutzverband von 1870". Als seine Schwester Alice Schalek im Jahr 1905 dem Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (VSKW) beitrat, übernahm Rudolf die Rechtsgeschäfte des Vereins, 1912 wurde er auch dessen Revisor.
Daneben war Rudolf Schalek dem Wintersport zugetan: 1907 wählte man ihn in den Vorstand des Alpen-Skivereins. Für den Klub fungierte er zudem als Hüttenwart des Vereinshauses auf der Klosteralpe, als Rechnungsprüfer, als stellvertretender Redakteur der Vereinszeitung und Lehrwart. Auch beim Wiener Eislauf-Verein (WEV) gehörte Schalek bereits vor dem Ersten Weltkrieg dem Vorstand an. Im April 1919 wurde er zum Vizepräsidenten gewählt. 1927 trat Schalek von dieser Funktion zurück, ein Jahr später ernannte man ihn zum Ehrenmitglied des WEV.
Schalek war bereits 1892 zum Katholizismus konvertiert und mit einer Nichtjüdin verheiratet. Vor der nationalsozialistischen Judenverfolgung bot das keinen Schutz. Nach dem "Anschluss" konnte er nicht mehr als Anwalt arbeiten, sein Vermögen wurde ihm geraubt. Am 12. März 1942 starb Rudolf Schalek in Wien.
Quellen
- OeStA, AdR E-uReang VVSt VA Buchstabe S 17583, Vermögensanmeldung Dr. Rudolf Schalek
- WStLA, BPD Wien, Historische Meldeunterlagen, K3: Meldezettel
- Allgemeine Sport-Zeitung, 10.05.1919, S. 431; 17.05.1908, S. 559
- Der Schnee, 16.10.1907, S. 3; 28.12.1907, S. 6; 13.03.1909, S. 18; 24.10.1914, S.3; 30.12.1914, S. 2
- Juristische Blätter, 19.11.1899, S. 564
Literatur
- Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2015, S. 343
- Hans-Georg Kantner: Alles Gute: Die Insolvenzgesetze aus 1914 feiern 100. Geburtstag. In focus.ksv 1/2015, S. 1−4, hier 1 (Beilage von forum.ksv. Das Medium für internationalen Kreditschutz. 1/2015)