Salvatorgasse 12
1, Salvatorgasse 12, (Konskriptionsnummer: 367).
Am 24. Juli überließ der Hofmeister Hans von Liechtenstein-Nikolsburg dem Priester Gerhart Salman, Pfarrer der Kapelle Unserer lieben Frau auf der Stetten, das ehemals hier gestandene Haus als Pfarrhof und Wohnung (siehe dazu: Salvatorgasse 10).
1439 kaufte das Bistum die angrenzenden Gründe um die Häuser zum "Oberen Passauerhof" zu verbauen. 1683 war hier für die Verwundeten und die an Ruhr erkrankten Soldaten ein Spital eingerichtet. Die Aufhebung und Einziehung der Passauer Besitztümer in Österreich und die Aufhebung des Passauer Patronates im Jahr 1805 hatte für das seiner Reichsunmittelbarkeit entkleidete Bistum auch den Verlust dieses Hofes zur Folge, worauf er an die k. k. Staatsgüteradministration fiel. Als in den nachfolgenden Jahren über die weitere Bestimmung der Kirche bei Maria Stiegen verhandelt wurde und sich die Wiener Tschechen eifrig um die Zuweisung als tschechische Nationalkirche bemühten, fanden sie tatkräftige Unterstützung ihrer Pläne bei dem Generalvikar des Redemptoristenorden, Clemens Maria Hofbauer. Durch die Anfeindungen denen sein junger Orden und er selbst ausgesetzt war, wurde der Kaiser auf ihn aufmerksam und wünschte ihn persönlich kennen zu lernen. Auch war der Papst für ihn eingetreten und hatte ihn dem Kaiser Franz gelegentlich dessen Besuch im Jahr 1819 warm empfohlen. In einer Denkschrift des gleichen Jahres konnte Hofbauer die Ordensregel einreichen und um die Zulassung und Anerkennung des Ordens in Österreich bitten. Er bot sich dem Kaiser an, die verwaiste Kirche zu übernehmen und darin auch für die Tschechen Gottesdienst zu halten. Dieser Bitte wurde am 30. April 1820 entsprochen, doch war Hofbauer bereits am 14. März gestorben.
Kloster der Redemtoristen
Noch im selben Jahr wurde der Obere Passauer Hof zum Kloster umgebaut und dieses und die Kirche den Redemptoristen übergeben. Am 23. Dezember 1820 erfolgte die Einweihung. Der durch den Bischof und Kirchenlehrer Alfons von Liguori gegründete Orden, den Jesuiten eng verschwistert, war hauptsächlich der Missionstätigkeit und dem Unterricht gewidmet.
Kriegsschäden
Am 12. März 1945 schlug eine gekoppelte Bombe hofseitig mit verheerender Wirkung in das Gebäude ein und zerstörte große Teile desselben. Sich bis in den Luftschutzkeller bohrend, fanden 200 Personen den Tod. Vom zweiten Stockwerk des Gebäudes, dort, wo der Mauerabbruch erfolge, überblickte man noch ein Jahr später ein ausgedehntes wüstes Trümmerfeld. Die Zerstörung reichte hart an den anschließenden Chor der Kirche von Maria am Gestade heran. Ein Bombeneinschlag vom 8. April 1945 verursachte lediglich einen Dachschaden.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 834-835