48° 12' 30.03" N, 16° 21' 17.38" E zur Karte im Wien Kulturgut
Sanatorium Luithlen (8., Auerspergstraße 9), Privatkrankenanstalt, 1907/1908 nach Plänen von Architekt Robert Oerley durch die Allgemeine Österreichische Baugesellschaft für die 1907 von Dr. Friedrich Luithlen (* 14. September 1869 Rodaun, Niederösterreich, † 18. Juni 1927 Wien, Friedhof Heiligenstadt) gegründete Dr. Luithlen Aktiengesellschaft unter den Bedingungen des Baukonsens der k. k. nö. Statthalterei erbaut und 1908 eröffnet.
Gebäude
Das Gebäude ist eines der ältesten ornamentlosen Gebäude Wiens. Das Sockelgeschoß des Gebäudes ist aus Natursteinquadern. Die darüberliegende Putzfassade ist in horizontale Putzfelder gegliedert. Die abwechselnd zwei- und dreiteiligen Fenster mit geblasenen Buckelscheiben rhythmisieren die Fassade. Die Operationssäle befanden sich im obersten Stockwerk. Dies garantierte eine optimale Beleuchtung mit natürlichem Licht. Durch einen Umbau in den sechziger Jahren wurden verschiedene architektonische Elemente vernichtet (Haustüre und Operationsräume verändert).
Sanatoriumsbetrieb
Das Sanatorium wurde als dermatologische Privatheilanstalt geführt. 1910 wurde die Anstalt in Sanatorium Auersperg umbenannt. 1912 schied Luithlen aus der Führung des Sanatoriums aus.
Hier starb unter anderem Franz Schönthan Edler von Pernwald (1849-1913).
Nach dem "Anschluss" wurde das Sanatorium 1938 "arisiert" und unter kommissarische Verwaltung gestellt wurde. Nach 1945 wurde das Sanatorium bis 1954 unter der Leitung von Dr. Friedrich Neuwirth betrieben und am 15. Juni 1956 geschlossen.
Nachnutzung
1964 in ein Studentenheim umgewandelt. Heute befindet sich im Gebäude des ehemaligen Sanatoriums ein Hotel.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kranken- und Heilanstalten, Sanatorium Auersperg
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B77 - Handelsregister B: B 1/150 Sanatorium Dr. Luithlen Aktiengesellschaft; Sanatorium Auerspergstraße
Literatur
Allgemein:
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 229 f.
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 12
- Susanne MacManus, Christian Fiala: Das Sanatorium Auerspergstraße in Wien: Glorreicher Beginn, luxuriöser Verlauf, bitteres Ende. Wr. Geschichtsblätter 3/2023, 153-183
- Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 400
Wiener Gesundheitsarchitekturen: Zur bewilligten Errichtung des Sanatoriums von Dr. Friedrich Luithlen, inklusive der Bedingungen des Baukonsens, siehe:
- Sanatorium für Hautkrankheiten, VII., Auerspergstraße 9, des Doktor Friedrich Luithlen. In: Jahres-Bericht des Wiener Stadtphysikates über seine Amtstätigkeit sowie über die Gesundheitsverhältnisse Wiens und der städt. Humanitäts-Anstalten in den Jahren 1903-1906. Hg. vom Wiener Stadtphysikat. Wien 1910, S. 397-399