Schottenbastei 4
1, Schottenbastei 4, Helferstorferstraße 3.
Ungefähr hier befanden sich drei kleine Basteihäuser (Stadt 111 bis 113), die jeweils aus Stube, Küche und Boden bestanden (für Problematik der Lokalisierung dieser Gebäude siehe Schottenbastei).
Basteihäuser
Haus Stadt 111
Dieses Gebäude gehörte zum Haus Stadt 722 ("Zum schwarzen Adler"; ehemals Adlergasse 6). Am 2. November 1683 wird es erstmals urkundlich erwähnt. Einem Testament vom 25. März 1704 folgend musste es gemeinsam mit dem Haus Stadt 722 verkauft werden, um den Erlös für die Tilgung von Schulden und zur Ausrichtung verschiedener Legate zu verwenden. Der Rest des Geldes war an die Kirche auszubezahlen. 1868 kaufte es der Stadterweiterungsfonds und ließ es abbrechen.
Haus Stadt 112
Im Jahr 1682 wird dieses Gebäude, das zum auf dem Haarmarkt liegenden Haus Stadt 646 ("Zur goldenen Gans"; Rotenturmstraße 23) gehörte, erstmals urkundlich erwähnt. Nachdem es der Stadterweiterungsfonds 1868 erworben hatte, wurde es abgerissen.
Haus Stadt 113
Haus Stadt 113 wird 1722 erstmals urkundlich erwähnt. Es war mit einem Gebäude in der Alstergasse, das den Namen "Zum weißen Löwen" trug, besitzrechtlich verbunden. Im Jahr 1868 wurde es vom Stadterweiterungsfonds gekauft und demoliert.
Neubau 1869/1870
Nachdem man die Basteihäuser zwischen 3. November 1868 und 4. Juli 1869 abgetragen hatte, entstand das heutige Haus, das 1869/1870 nach Plänen von Wilhelm Fränkel errichtet wurde. Sein erster Besitzer war der Bankier und Reiseschriftsteller Nathaniel Mayer Anselm Rothschild. Nachdem er es seinem Bruder Albert vererbt hatte und auch dieser gestorben war, erwarb es 1917 der "Wiener Bankverein". Am 23. Juni 1934 kaufte die "Österreichische Realitäten A.G." das Gebäude, das sie aber nur ein Jahr lang besaß. Durch einen Bombeneinschlag (21. Februar 1945) wurde die Front an der Seite des Nachbarhauses Schottenbastei 2 aufgerissen, wobei der Schaden den dritten und vierten Stock auf einer Länge von vier Fensterachsen betraf. Das Haus konnte nach dem Krieg wiederhergestellt werden.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 22 ff. (Basteihäuser) und 44 (Schottenbastei 4)