Sebastian, * 3. Jahrhundert Mailand, † 20. Jänner 288 (?) Rom, Heiliger, römischer Märtyrer.
Nach der Legende, die keinerlei historischen Wert besitzt, war er Offizier der kaiserlichen Leibgarde und wurde auf Befehl des Kaisers mit Pfeilen erschossen; als tot betrachtet liegengelassen, genas er dank der Pflege der Witwe Irene und soll dann, als er sich neuerlich als Christ bekannte, durch Keulenschläge getötet worden sein.
Das Fest wird seit 342 am 20. Jänner gefeiert. Der Heilige Sebastian wird als entblößter, von Pfeilen durchbohrter, an einen Baumstumpf gebundener Jüngling oder in Ritterrüstung, Pfeile in der Hand haltend, dargestellt. Ab dem 7. Jahrhundert galt er als Patron gegen die Pest; erst ab dem 14./15. Jahrhundert wurde ihm der Heilige Rochus als Pestpatron an die Seite gestellt (Rochuskirche), später auch die Heilige Rosalia. Der Pfeil galt nach Psalm 90,5 als Symbol für plötzlich ausbrechende Krankheiten; da man die Auffassung vertrat, die Pest werde von Pestengeln beziehungsweise Pestdämonen durch geheimnisvolle Pfeile hervorgerufen, erklärt sich daraus die Wahl Sebastians als Pestpatron.
Literatur
- Leopold Schmidt: Sammlung Religiöse Volkskunst mit der alten Klosterapotheke im ehemaligen Wiener Ursulinenkloster. Katalog. Wien: Selbstverlg. d. Österr. Museums f. Volkskunde 1967 (Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde, 12), 1967, S. 68 ff., S. 73