Sebastian Brunner

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Brunner, Sebastian
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Stern, Max Veitel
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. theol., Dr. phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  10553
GNDGemeindsame Normdatei 118667734
Wikidata Q94692
GeburtsdatumDatum der Geburt 10. Dezember 1814
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 26. November 1893
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Priester, Historiker, Publizist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.10.2024 durch DYN.biancaburger
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Maria Enzersdorf, Niederösterreich
Grabstelle
  • 7., Kandlgasse 32 (Geburtsadresse)
  • 18., Gentzgasse 140 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großkreuz des päpstlichen Ordens vom Heiligen Grab

Sebastian Brunner (Pseudonym: Max Veitel Stern), * 10. Dezember 1814 Schottenfeld, † 26. November 1893 Währing, Priester, Historiker, Publizist.

Biografie

Sebastian Brunner war Sohn des Schottenfelder Seidenfabrikanten Jakob Brunner und dessen Gattin Anna Maria Steuer. Er wurde am 10. Dezember 1814 in der damaligen Vorstadt Schottenfeld 340, heute Wien 7., Kandlgasse 32, wo sich eine Gedenktafel befindet, geboren. Er studierte an der Universität Wien (Dr. theol. [Priesterweihe 1838], Dr. phil.), von 1838 bis 1853 Kaplan in Niederösterreich und Wien (1842 in Altlerchenfeld); arbeitete von 1843 bis 1848 auch für Metternich, im speziellen als Beurteiler religiöser und sozialer Zustände.

Von 1853 bis 1857 war Brunner Prediger an der Universitätskirche, außerdem gründete und redigierte er von 1848 bis 1865 die „Wiener Kirchenzeitung". Brunner war Apostolischer Protonotar (6. August 1867) und päpstlicher Hausprälat; sein großes Vorbild war Clemens Maria Hofbauer.

In seiner Einstellung antijosephinisch, antiliberal und antijudaistisch, schloss er sich der Bewegung zur Erneuerung des katholischen Lebens an und gilt als Hauptvertreter des katholischen Konservativismus; die von ihm verfassten Werke erscheinen fast durchwegs subjektiv gefärbt. Dabei sah er die Hauptwurzel allen Übels in der josephinischen Aufklärung und ihrem Rationalismus.

Brunner verstarb am 26. November 1893 in Wien Währing, Herrengasse 108 (heute Wien 18., Gentzgasse 140, Währinger Greisenasyl).

Problematisierung der Person

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Sebastian Brunners Ansichten gingen weit über die damals herrschenden jüdischen Ressentiments der katholischen Kirche hinaus und griffen in seinen Publikationen („Wiener Kirchenzeitung“, "Der Nebeljungen Lied", „Zwei Buschmänner“) neben religiösen auch wirtschaftlich und in Ansätzen rassistisch begründete Vorurteile auf. Er könne deshalb, so die Kommission, als einer der wesentlichen Protagonisten des österreichischen katholischen Antijudaismus bzw. Antisemitismus bezeichnet werden.

Sebastian-Brunner-Gasse


Literatur

  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 22
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 10 und 270
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon. Begründet und hg. von Friedrich Wilhelm Bautz. Herzberg [u.a.]: Bautz 1975 - lfd.
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Rathaus-Korrespondenz, 07.12.1964
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953
  • Ilse Treimer: Sebastian Brunner als Historiker. Diss. Univ. Wien. Wien 1948
  • Karl Ammerl: Sebastian Brunner und seine publizistische Stellungnahme in der Wiener Kirchenzeitung zur Frage der Neuregelung der Verhältnisse von Kirche und Staat, Kirche und Schule und zur sozialen Frage in den Jahren 1848-1855. Diss. Univ. Wien. Wien 1934
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 155
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 386
  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Julius Stern / Sigmund Ehrlich: Journalisten- und Schriftstellerverein Concordia 1859-1909. Eine Festschrift. Wien: Concordia 1909, S. 43
  • Neue Freie Presse, 27.11.1893
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2/1. Wien: Daberkow 1892
  • Joseph Scheicher: Sebastian Brunner. Ein Lebensbild, zugleich ein Stück Zeit- und Kirchengeschichte. Festgabe zur Secundizfeier des Dr. Phil. et Theol. Sebastian Brunner. Würzburg / Wien: Woerl 1888
  • Niederösterreichische Landesausstellung Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs. Band 1: Von der Revolution zur Gründerzeit 1848 - 1880. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge, 147/1), S. 451 ff.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856


Sebastian Brunner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.