Sephardisch-Israelitischer Frauenwohltätigkeitsverein
48° 12' 56.53" N, 16° 23' 1.87" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der "Sephardisch-Israelitische Frauenwohltätigkeitsverein" wurde als Teilorganisation des „Verbandes der türkischen Israeliten (Sephardim) in Wien“ im Jahr 1918 mit dem Sitz in 2., Zirkusgasse 22 gegründet. An diesem Standort befand sich von 1887 bis 1938 die herrliche Synagoge des Verbandes der Türkischen Israeliten Sephardim 2, Zirkusgasse 22, der Türkische Tempel. Am 27. Juni 1918 legten der Vorstand des "Verbandes der türkischen Israeliten (Sephardim) in Wien" Lazar H. Sussin, Buchhalter, 1918 wohnhaft 2., Taborstraße 48 und Sekretär Dr. Marcel Halfon, Rechtsanwalt, Offizier der bulgarischen Armee, 1918 wohnhaft 2., Kleine Schiffgasse 7[1], *1907, † Mai 1938 Wien Selbstmord [2] die Statuten eines "Sephardisch-Israelitischen Frauenwohltätigkeitsvereins in Wien" vor. Die Genehmigung zur Gründung des Vereins unter dem Namen erfolgte durch die Niederösterreichische Statthalterei am 30. August 1918. Die konstituierende Vereinsversammlung fand Ende 1918 oder Anfang 1919 statt. Der Vereinszweck lautete: „die Unterstützung notleidender sephardischer Frauen und Mädchen, insbesonders sephardischer Wöchnerinnen und Witwen, Bezahlung von Wärterinnen und Hebammen, Erteilung von Erziehungsbeiträgen für sephardische Kinder, Abstattung von Krankenbesuchen“ (Statut 1918, § 2). „Jedermann, welcher einen monatlichen Beitrag von mindestens 1 Krone leistet“ konnte „ordentliches Mitglied“ werden (§ 3).[3] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938/1939
Die Auflösung des „Sephardisch-Israelitischen Frauenwohltätigkeitsvereins“ und unter Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit seine Einweisung in den "Verband der türkischen Israeliten (Sephardim) in Wien" erfolgte aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände und auf Befehl der Gestapo im Verlauf des Jahres 1938. Ein Vereinsvermögen von 4331,43 Reichsmark erging unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (1022,86 Reichsmark) an den „Verband der türkischen Israeliten“[4]
Vereinsvorstand 1919
- Vizepräsidentin: Perla Amar, *18. März 1866 Wien, deportiert 13. August 1942, † 1. September 1942 Ghetto Theresienstadt, letzte Wohnadresse 9., Seegasse 9[5]
- Schriftführerin: Selma Cohen
Vereinsvorstand 1938
- Präsidentin: Rachele Thaler (letzte Präsidentin), 1938 wohnhaft 2., Czerningasse 12[6]
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 26, Karton 560.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 7818/1938
Weblinks
- David Jüdische Kulturzeitschrift, Heft 83, Dezember 2009
- Strombad Kritzendorf Eckpunkte der historischen Geschichte
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
Einzelnachweise
- ↑ Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
- ↑ Strombad Kritzendorf Eckpunkte der historischen Geschichte und David Jüdische Kulturzeitschrift, Heft 83, Dezember 2009
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 7818/1938.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 26, Karton 560.
- ↑ DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 26, Karton 560.