Spiegelgasse 13
1, Spiegelgasse 13 entstand nach dem Abbruch der Konskriptionsnummer 1086 im Jahr 1897 nach Plänen des Architekten Donat Zifferer (1845-1909).
In diesem Gebäude befand sich ebenerdig von 1923 bis 1932 der Herrenmodesalon P. C. Leschka & Co. Der kleine Verkaufsraum wies einen L-förmigen Grundriss auf, den der Architekt Adolf Loos nach dem bei ihm für Herrenschneider schon bewährten Schema ausstattete: Verlagerung aller Warenbehältnisse in Stellagen und Vitrinen an einer mit Lambries versehehenen Wand, in der Raummitte eine langgezogene Vitrine, die als Verkaufspult diente sowie eine dezent arrangierte Sitzkassa in der Nähe des Ausgangs. Der rückwärtige Ladenteil war durch eine eingezogene Decke in zwei niedrige Geschoße geteilt, wo sich das Büro, eine kleine Probierkabine und die Werkstatt der Maßschneider befanden. Als weitere Gestaltungselemente setzte Loos eine Leuchtkassettendecke, Mäanderbänder an der Wand sowie die Replik eines großen Renassancekamins ein. Das Marmorportal wies neben der links der schmalen Tür gelegenen Hauptauslage zwei kleinere hochrechteckige Messingvitrinen sowie rechts des Eingangs eine abgerundete ca. türhohe Hohlglasvitrine auf. Über den Auslagenbereich und die Tür zog Loos ein Milchglasfenster mit quadratischem Gitterraster. Nach der 1933 erfolgten Übersiedelung in das Haus Graben 16 wurde das bewegliche Ladenenterieur an der neuen Adresse großteils wiederverwendet.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 2. Teil. Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 267 f.
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 568 f.