Staatsgewerbeschulen
Staatsgewerbeschulen wurden während der liberalen Unterrichtsverwaltung (1872-1879) geschaffen; sie schlossen eine Lücke im österreichischen Unterrichtswesen, die durch die Umgestaltung der Realschulen zu humanistischen Lehranstalten entstanden war. Anregungen zum Ausbau derselben wurden durch den Brünner Industriellen Theodor Gomperz gegeben; 1872 kam es zur Einsetzung einer Ministerialkommission für Gewerbeschulangelegenheiten und in der Folge in den meisten Landeshauptstädten und Industriestädten zur Schaffung eines Programms für die Organisation des gewerblichen Unterrichts in Österreich (vergleiche Armand von Dumreicher|Armand Freiherr von Dumreicher) beziehungsweise zur Errichtung von staatlichen Gewerbeschulen mit spezialisierten Lehrzielen und vorwiegend praktischer Ausrichtung (vergleiche Technische Lehranstalten, Höhere technische Lehranstalten). Sie umfassten organisatorisch die höheren Gewerbeschulen, Werkmeisterschulen, Fachschulabteilungen, Versuchsanstaltenen, Spezialkurse und Fortbildungsschulen sowie eine niedere Handelsschule. Es handelt sich dabei im Einzelnen um folgende Staatsgewerbeschulen: 1, Schellinggasse 13; 10, Eugengasse (Pernerstorfergasse) 81; 17, Rosensteingasse 79 (Höhere Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt für chemische Industrie); 6, Marchettigasse 3 (heute 5, Spengergasse 20, wogegen sich im 6. Bezirk ein Bundesrealgymnasium befindet) befand sich ursprünglich die Höhere Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt für Textilindustrie. Später entstanden weitere Lehranstalten.
Literatur
- Gustav Strakosch-Graßmann: Geschichte des österreichischen Unterrichtswesens. 1905