Stephanie Clothilde Louise Hermine Marie Charlotte
Stephanie Clothilde Louise Hermine Marie Charlotte, * 21. Mai 1864 Schloss Laeken bei Brüssel, † 23. August 1945 Benediktinerstift Pannonhalma bei Györ, Ungarn (begraben ebenda, in der Unterkirche), Prinzessin von Belgien, Kronprinzessin, erster Gatte (10. Mai 1881 Augustinerkirche) Kronprinz Rudolf , zweiter Gatte (22. März 1900 Schloss Miramar, Italien) Elemér Lónyay Graf (ab 1917 Fürst) Nagylónya und Vásarosnameny (* 24. August 1863, † 29. Juli 1946), Tochter Leopolds II. König von Belgien und dessen Gattin Erzherzogin Maria Henriette.
Kam mit Gefolge über Salzburg am 6. Mai 1881 am Westbahnhof an und wohnte in Schönbrunn; beim Hofburgball am 7. Mai dirigierte Eduard Strauss seinen Walzer "Schleier und Krone" sowie den "Myrthenblüthenwalzer" von Johann Strauss (beide für Stephanie komponiert); Hans Makart malte Stephanies Porträt, Karl Karger ein Hochzeitsalbum; die "Stephanie-Gavotte" von Alfons Czibulka wurde in Brüssel uraufgeführt. Am 8. Mai gab es ein Volksfest im Prater samt zwei Feuerwerken von Anton Stuwer, am 9. Mai erfolgte (analog zu Rudolfs Mutter Elisabeth) der Brauteinzug von der Favorita über die Elisabethbrücke und den Ring (Festdekoration von Otto Wagner). Zu den Hochzeitsgeschenken gehörte ein intarsierter Aquarellschrank mit symbolischen Darstellungen von Hans Canon (Österreichisches Museum für angewandte Kunst) und (als Geschenk der Stadt Budapest) eine Opalschmuckgarnitur (Weltliche Schatzkammer). Nach der Vermählung lebte das Kronprinzenpaar in Laxenburg, dann in Budapest, Prag und Hellbrunn. 1883 wurde das einzige Kind des Kronprinzenpaars geboren (Elisabeth Petznek). Im Gegensatz zu Rudolf erfüllte Stephanie Repräsentationspflichten sehr gerne (so reiste sie beispielsweise 1884 nach Konstantinopel, Bulgarien, Rumänien, Sinaia und Berlin, 1885 nach Athen, Beirut, Damaskus und Budapest).
Nach dem Kronprinzenpaar wurden die ersten österreichisch-ungarischen Seeschlachtschiffe (1887), zwei Seen in Ostafrika (1888) und die Volksschule 10, Triester Straße 199 benannt; 1888 übernahm Stephanie das Protektorat über das Frauenheim in Obermeidling. Ihr Name wurde mehrfach verwendet (beispielsweise Stephanie-Braten, Stephanie-Omelettes, Stephanie-Zigaretten, Stephanie-Röcke und Stephanie-Schuhe). Nach dem Tod Rudolfs wurde ihr das Kronprinzenappartement im Schweizertrakt der Burg zugewiesen. Sie übernahm die Herausgabe der Reihe "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild", das Protektorat über das Rote Kreuz und einen belgischen Hilfsverein sowie zahlreiche öffentliche Aufgaben (darunter Millenniumsfeier Budapest 1896); sie war auch eine begeisterte Amateurfotografin. Nach Bekanntgabe ihrer Verlobung (1899) mit Elemér Lónyay übersiedelte sie in die Villa Zichy in Kalksburg. Nach der Hochzeit besuchte sie Wien nur noch selten.
Stefaniespital, Stephaniebrücke, Stephaniestraße, Stephaniewarte.
Quellen
Literatur
- Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
- Günther Berger: Kronprinzessin-Stephanie-Denkmale in Wien. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 49 (1993). S, 173 ff.
- Irmgard Schiel: Stephanie. Kronprinzessin im Schatten von Mayerling. Stuttgart (4^1984)
- Juliana von Stockhausen: Im Schatten der Hofburg. Gestalten, Puppen und Gespenster. Aus meinen Gesprächen mit Prinzessin Stephanie von Belgien, Fürstin Lonyay, der letzten Kronprinzessin von Österreich-Ungarn. Heidelberg: Kerle 1952
- Stephanie. Ich sollte Kaiserin werden. Lebenserinnerungen der letzten Kronprinzessin von Österreich-Ungarn. Leipzig; Koehler & Amelang 1935