Dicasterialgebäude

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1437
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  4609
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 16.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Freyung 5
  • 1., Teinfaltstraße 1
  • Nr.: 61 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 63 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 71 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Dicasterialgebäude (1, Freyung 5, Teinfaltstraße 1; Konskriptionsnummer 63; Dikasterion = altgriechisches Volksgericht).

Vorgängergebäude

Auf dem heutigen Areal standen ursprünglich drei kleine Häuser:

Haus A "Beim alten Fleischhof"

Das ursprünglich Eckhaus zur Teinfaltstraße trug die Bezeichnung "Beim alten Fleischhof", weil hier die Fleichhackerzeche ihren Sitz hatte (siehe auch Fleischhacker). Diese verkaufte das Gebäude zwar bereits 1481, doch wird noch im Suttinger-Plan die ganze Schottengasse (von diesem Haus bis zum Schottentor) als "Fleischhof" eingezeichnet. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen Sebastian Sulzpeck, der 1527 Bürgermeister der Stadt Wien war, und seine Frau Barbara in den Besitz des Gebäudes. Nach 1662 kaufte es Heinrich Wilhelm Graf von Starhemberg (dessen Gattin eine geborene Lamberg war).

Haus B

Dieses Nebenhaus gehörte ebenfalls der Zeche, die es 1445 verkaufte. 1660 erwarb es Heinrich Wilhelm Graf von Starhemberg. In der Folgezeit ließ er es mit dem Haus A zusammenbauen.

Haus C

Das dritte Haus wird bereits im Jahr 1437 urkundlich erwähnt. Da es im Jahr 1444 um nur sechs Pfund Wiener Pfennig verkauft wurde, muss es sich um sehr kleines Häuschen gehandelt haben. Es dürfte jedoch in den folgenden Jahren ein größerer Neubau errichtet worden sein, da sich der Preis bis 1468 beziehungsweise 1473 (es wurde je eine Hälfte verkauft) mehr als vervierfachte. 1665 kaufte es Heinrich Wilhelm Graf von Starhemberg, es wurde jedoch nicht (wie im Suttinger-Plan aus dem Jahr 1684 dargestellt) mit den beiden anderen Häusern baulich verbunden. Auch die in mehreren Quellen vorhandene Angabe, dass alle drei Häuser bereits 1620 zu einem vereint worden seien, ist damit widerlegt.

Über Starhembergs Witwe Eleonore Franziska kamen die drei Häuser an Johann Maximilian Lamberg, Freiherr zu Rottenegg und Ottenstein und 1683 erblich an Franz Anton Graf Lamberg. Nachdem sie über ein Jahrhundert im Familienbesitz gewesen waren, kamen sie 1792 an Rosa Fürstin Kinsky, die schon hier wohnte. Sie besaß bereits seit 1784 das benachbarte Daunpalais, das nach ihr in Kinskypalais umbenannt wurde, und galt als die schönste und geistreichste Dame bei Hof. In ihrem Salon versammelte sie einen großen Kreis von Gelehrten, Künstlern und anderen Persönlichkeiten. Die Gesellschaftsabende bildeten den Mittelpunkt der damaligen vornehmen Kreise Wiens.

Dicasterialgebäude

Am 4. September 1801 wurden die Häuser A und B vom Hofkriegsrat angekauft, 1806 vollständig umgebaut und zu einem einzigen Haus vereinigt. Ein weiteres einbezogenes Nebenhaus blieb räumlich getrennt. Der Name blieb dem Haus bis etwa 1830 erhalten, obwohl es bereits dem Generalkommando eingeräumt worden war, das hier bis 1875 seinen Sitz hatte (in diesem Jahr erfolgte die Übersiedlung ins Korpskommandogebäude [1, Universitätsstraße 7], das 1945 volkommen zerstört wurde). 1843 wurden die drei Häuser A, B und C im Zuge einer Renovierung baulich vereinigt.

Neubau 1883

Wahrscheinlich blieben noch einige militärische Ämter im Gebäude, denn es wurde erst 1883 an Private verkauft, demoliert und (nach Abtretung eines großen Teils des Baugrunds zur Verbreiterung der Teinfaltstraße) durch einen vierstöckige Neubau (Grundfläche: 528 Quadratmeter) ersetzt.

Literatur

  • Hertha Wohlrab: Freyung. In: Klaus Eggert: Die Ringstraße. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 7), S. 64 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 223 (fehlerhaft)
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 159-162