Therese Biedermann
Therese Karoline Biedermann (verehelicht Edle von Singer-Biedermann), * 24. September 1864 Wien 5, Hartmanngasse 11 † 25. Mai 1942 Wien 13, Schauspielerin und Operettensängerin.
Biografie
Therese Biedermann spielte bereits 1877 am Wiener Hofburgtheater und 1878 unter Heinrich Laube am Stadttheater Kinderrollen. Ab 1882 begann ihre Bühnenlaufbahn am Mödlinger Sommertheater (Rolle der Vroni in Anzengrubers "Der Meineidbauer"). Nach Engagements in Brünn (1884) und Graz kam sie 1886 ans Theater an der Wien, dem sie als Ensemblemitglied mit kurzen Unterbrechungen bis 1901 angehörte. Von 1901 gehörte sie dem Ensemble des Carltheaters an und trat zuletzt 1904 in Danzers Orpheum auf.
Wegen ihrer reizvollen Bühnenerscheinung, temperamentvollem Spiel und besonders in Couplets ausdruckstark eingesetzten Stimme wurde sie vom Publikum als eine der beliebtesten Soubretten der "Goldenen Zeit der Wiener Operette" gefeiert. Biedermann sang in zahlreichen Uraufführungen: "Simplicius" von Johann Strauß, Libretto von Victor Leon (1887); "Fürstin Ninetta" (1893); "Jabuka" (1894); "Waldmeister" (1895); "Die Göttin der Vernunft" (1897); "Der Obersteiger" von Carl Zeller (1894) und "Der Opernball" von Richard Heuberger (1898). In der deutschsprachigen Erstaufführung von Friedrich Smetanas "Die verkaufte Braut" am Theater an der Wien spielte sie die Esmeralda (02.04.1893).
Biedermann war seit 1890 mit dem Realitätenbesitzer Richard Edler von Singer (* 28. Januar 1860 Wien, † 10. Dezember 1920 Wien), dem Sohn des Herausgebers des Illustrierten Wiener Extrablattes, verheiratet. 1926 wandte sie sich, völlig verarmt, in einem Hilferuf im Neuen Wiener Tagblatt an die Öffentlichkeit.
Am 16. Juni 1942 meldete das Znaimer Tagblatt in einer kurzen Notiz den Tod der einstmaligen Bühnengröße, die verarmt und in völliger Vergessenheit drei Wochen zuvor verstorben war.
Quellen
- Matricula, Taufbuch Pfarre St. Florian zu Matzleinsdorf Nr. 33, folio 126 (mit einer Sterbenotiz des Standesamtes Hietzing Nr. 2658/42)
Literatur
- Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 258
- ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 302
- Neues Wiener Tagblatt, 24.11.1926
- Dt. Bühnen-Almanach 45ff., 1881ff.
- Der Humorist 6, 1886