Danzers Orpheum
48° 13' 10.74" N, 16° 21' 32.04" E zur Karte im Wien Kulturgut
Danzers Orpheum (9., Wasagasse 33).
Übernahme des Orpheums durch Eduard Danzer
1872 übernahm Eduard Danzer mit dem Volkssänger Schildorfer das Orpheum und gab der bisherigen Singspielhalle immer mehr den Charakter eines Varietés. Die ursprüngliche Konzession (1874), die den Betrieb einer Singspielhalle, Veranstaltungen von Tanz und gymnastische Produktionen sowie karikierender Gesangsvorträge gestattete, wurde 1880 auf Pantomimen mit Dekorationswechsel erweitert.
Übernahme durch Carl Wenzel Pertl
1882 pachtete Carl Wenzel Pertl das Orpheum, erlangte 1885 dieselbe Konzession wie Danzer 1880, engagierte Volkssänger, bot aber auch internationale Gesangsnummern und ein artistisch-circensisches Programm. Im Sommer spielte Pertl im Prater. 1886 kaufte er von Anton Dreher junior das dritte Kaffeehaus in der Hauptallee und erhielt für dieses 1887 eine Singspielhallenkonzession analog jener in der Roßau ("Pertl's Sommer-Orpheum, Drittes Kaffeehaus im Prater") und bot in der Folge ein abwechslungsreiches Programm. Nach Pertls Tod (der 1892 anlässlich der Internationalen Musik- und Theaterausstellung im Ausstellungspark eine Singspielhalle betrieb) erhielt seine Witwe Marie 1894 ausnahmsweise die Konzession, musste aber einen artistischen Leiter akzeptieren (Adolf Gießer).
Das Orpheum unter Franz Kriebaum und Gabor Steiner
Noch im selben Jahr pachtete Franz Kriebaum das Orpheum auf zehn Jahre und übernahm 1895 auch die zurückgelegte Konzession. Unter Kriebaum war das Orpheum eine "Varietébühne ersten Rangs" mit einem stabilen Personal von 82 Personen sowie 25-30 fallweise engagierten Artisten. Als er 1897 in Konkurs ging, übernahm Gabor Steiner den Betrieb. Es gelang ihm, die Konzession 1900 zu erweitern, wobei er den Spielplan geschickt zwischen Singspielhalle, Varieté und Theater teilte. Einzelne Operetten wechselten mit einer für Wien neuen Gattung, der Revue ("Auf ins Orpheum", ein Wiener Bilderbogen mit Musik von Viktor Holländer), und literarisches Theater (parodierende Einakter). 1907 legte Steiner die Konzession zurück, ohne sein Ziel eines Volltheaters erreicht zu haben.
Umbenennung in Neue Wiener Bühne
Sein Nachfolger wurde Robert Wiener, der an die Stelle der Tische im Parkett theatermäßig geschlossene Sitzreihen setzte. Am 11. Jänner 1909 erhielt er die behördliche Genehmigung, die Singspielhalle in "Neue Wiener Bühne (ehemals Danzers Orpheum)" umzubenennen.
Siehe auch: Harmonietheater, Neue Wiener Bühne
Schauspielerinnen und Schauspieler
Im Wien Geschichte Wiki gibt es 10 Einträge von Personen, die im Danzers Orpheum engagiert waren.
BildName des Bildes | Name | BerufBeruf | GeburtsdatumDatum der Geburt | SterbedatumSterbedatum |
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Josef Armin | Textautor Schauspieler | 4 August 1858 | 25 Mai 1925 | |
Therese Biedermann | Schauspielerin | 24 September 1864 | 25 Mai 1942 | |
Franz Glawatsch | Schauspieler Sänger | 16 Dezember 1871 | 21 Juni 1928 | |
Eduard Lunzer | Bühnenschriftsteller Schauspieler | 6 Oktober 1843 | 19 Oktober 1913 | |
Fritz Lunzer | Schauspieler Bühnenschriftsteller | 19 Oktober 1877 | 16 März 1940 | |
Fritzi Massary | Schauspielerin Sängerin | 21 März 1882 | 30 Januar 1969 | |
Ernestine Senders | Schauspielerin Sängerin | 23 Juli 1874 | 17 Juni 1941 | |
Josef Steidler | Schauspieler | 9 Januar 1846 | 1 Juni 1923 | |
Karl Tuschl | Schauspieler Regisseur | 14 Oktober 1858 | 21 November 1943 | |
Richard Waldemar | Schauspieler | 3 Mai 1869 | 27 Dezember 1946 |
Quellen
Literatur
- Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 666 ff.
- Paul S. Ulrich: Wiener Theater (1752–1918). Dokumentation zu Topographie und Repertoire anhand von universalen Theateralmanachen und lokalen Theaterjournalen. Mit einem Überblick zu Zeitungen mit Theaterreferaten und deren Referenten. Wien: Hollitzer 2018 (= Topographie und Repertoire des Theaters 1), S. 20 f. (Danzers Orpheum) und S. 84 (Neue Wiener Bühne)