Tiefer Graben 8
1, Tiefer Graben 8, (Konskriptionsnummer 253).
Das Gebäude Tiefer Graben 8 war ein dem Hofspital grundienstbares Haus, über dessen Bestand das Hofquartierbuch erste Nachricht gibt. Demnach war es 1563 im Besitz des Provisionärs Leohart Prunner, 1567 dem Bäcker Lust, hierauf dem Bäcker Georg Abel, der es noch 1587 besaß. In den folgenden Jahren wurde in diesem Haus (unter verschiedensten Eigentümern) das Bäckergewerbe ausgeübt.
Einem vom 26. Jänner 1781 datierten Revers ist zu entnehmen, dass das Haus wegen des schlechten Bauzustandes neu erbaut und um einen dritten Stock erhöht wurde, was aber dem angrenzenden Am Hof gelegenen Altschafferhaus (alte Nummer 330; neue Nummer 8) zum Nachteil gereichte. Dort befand sich die Unterkammeramtsstube, deren Fenster durch diesen Neubau in der Licht- und Luftzufuhr "einigermaßen beschränkt" worden waren. Auf Grund der erhobenen Beschwerde und der darauf erfolgten Beschau wurde entschieden, dass die künftige Hausbedachung so einzurichten wäre, dass den Unterkammeramtsfenstern das Licht nicht genommen werde.
1953 kam das Gebäude in den Besitz der GmbH. für Hausverwaltung Wohnungs-, Geschäfts und Realitätenvermittlung H. Müller und Co. mit 53 Anteilsinhabern.
Kriegsschäden
Die Häuser Tiefer Graben Nummer 8, 10 und 12 wurden durch den Luftangriff vom 10. September 1944 der in erster Linie der Feuerwehrzentrale Am Hof galt, durch deren unmittelbare Nachbarschaft in schwere Mitleidenschaft gezogen. Das Gebäude Graben 8 zeigte eine weitreichende Zerstörung aller drei Stockwerke.
Neubau
1965 wurde ein Neubau (Tiefer Graben 8-10) von den Architekten Fritz Prerovsky und Franz Wallisch errichtet.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Bäckerei
- Hausverwaltung Wohnungs-, Geschäfts und Realitätenvermittlung H. Müller und Co. GmbH. (1953-1965)
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 739-740