Tiefer Graben 10
1, Tiefer Graben 10, (Konskriptionsnummer 234).
Dieses sowie die anschließenden Häuser bis zur Hohen Brücke (bis einschließlich Haus Stadt 227, waren der Stadt Wien gehörige Objekte, welche Teile des bürgerlichen Zeughauses Am Hof bildeten. Nach Neuparzellierung der Gründe wurden die einzelnen Parzellen vom Jahr 1715 angefangen Privatpersonen gegen Bezahlung überlassen. Zum Unterschied von den anderen vorbezeichneten Objekten wurde das Haus Stadt 234 der Grunddienstbarkeit des Hofspitals unterworfen. Da dessen Grundbuch diesen Zeitabschnitt betreffend, verloren ging ist unbekannt, wer der erste private Eigentümer des Hauses war. Erst das Hofspitalsgewerbuch 17/1, folio 4b, gibt Auskunft, daß es im Jahr 1747 Maria Katharina Greiner gehörte, von der es 1778 erblich an ihren Sohn, den wirklichen Hofrat und Referendarius Franz Salesius von Greiner fiel.
Das musikalische Haus des Hofrats Greiner bildete einen Mittelpunkt feiner Wiener Geselligkeit. Hier konzertierten häufig Haydn, Mozart, Salieri und andere Musiker, aber auch Dichter und Männer der Wissenschaft zählten zum Freundeskreis des Hauses. Der Wiener Zeitung vom 26. März 1800 ist zu entnehmen, dass Beethoven zu dieser Zeit im dritten Stockwerk des Hauses wohnte, dass dort unter der Konskriptionsnummer Stadt 241 aufscheint. Franz Salesius von Greiner vererbte das Haus Stadt 234 seiner Witwe Karoline (geborene Hieronimus) und seinen beiden Kindern, dem k.k. Hofkonzipisten Franz Xaver von Greiner und Karoline Greiner (verhelichte Pichler), der bekannten Schriftstellerin (geboren am 7. September 1769, gestorben am 9. Juli 1843), die Geweranscheibung erfolgte erst 1802.
Kriegsschäden
Die Häuser Tiefer Graben Nummer 8, 10 und 12 wurden durch den Luftangriff vom 10. September 1944 der in erster Linie der Feuerwehrzentrale Am Hof galt, durch deren unmittelbare Nachbarschaft in schwere Mitleidenschaft gezogen. Das Gebäude Graben 10 traf ein Bombeneinschlag ins Dachgeschoß, der linke Flügel wurde völlig zerstört.
Neubau
1965 wurde ein Neubau (Tiefer Graben 8-10) von den Architekten Fritz Prerovsky und Franz Wallisch errichtet. Das am Neubau angebrachte Mosaik (von Leopold Christian Pfeffer) erinnert an die Wohnung Ludwig van Beethovens, präsentiert aber falsche Jahreszahlen und Kompositionen.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 4. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 740-742