Totendoktorhaus
Totendoktorhaus (1, Schönlaterngasse 9). Auf Moritz Bermann geht die erstmals 1888 veröffentlichte Erzählung zurück, wonach dieses Haus 1482 dem als Diagnostiker berühmten Arzt Dr. Paul Urssenbeck gehört habe; dieser soll 1487 den kaiserlichen Kämmerer Wilhelm von Auersperg durch einen Pakt mit dem Teufel wieder zum Leben erweckt haben, sei aber, als er dies auch bei Auerspergs Tochter wiederholen wollte, selbst vom Tod ereilt worden. Diese frei erfundene Geschichte entbehrt jeglicher quellenmäßiger Stütze, wenn man davon absieht, dass Urssenpeck und Auersperg tatsächlich gelebt haben. Das Haus gehörte zur Grundherrschaft Heiligenkreuz (die Grundbücher aus dem 15. Jahrhundert sind nicht erhalten). Gustav Gugitz hat die Erfindung durch Bermann aufgezeigt und die Erzählung daher nicht in seine Sagensammlung aufgenommen. Urssenpeck war ab 1484 Mieter des der medizinischen Fakultät der Universität Wien gehörigen „Ärztehauses" (1, Weihburggasse 10-12; Haus der Ärztekammer).
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 2. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 250-252