Weihburggasse
48° 12' 21.37" N, 16° 22' 29.21" E zur Karte im Wien Kulturgut
Weihburggasse (1), ursprünglich eine die Kärntner Straße mit der Seilerstätte verbindende Gasse, die ihren Namen von der Weihenburg ableitet.
Die Weihburggasse besteht noch heute aus Häusern, die überwiegend aus dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert stammen. Gegenüber der Ausmündung in die Seilerstätte war die (1558 anstelle der Ringmauer erbaute) Kurtine ab 1817 vom Seilerstättentor (nachmals Karolinentor) durchbrochen; nach der Demolierung der Kurtine (1862/1863) wurde die Weihburggasse 1867 bis zum Parkring verlängert.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Stefan
Gebäude
- Nummer 2: Geschäftshaus Zwieback. Im Vorgängergebäude wohnte 1864/1865 Johann Strauß (Sohn) mit Jetty Treffz.
- Nummer 3: Hotel "Kaiserin Elisabeth", das des öfteren prominente Künstler beherbergte (Gedenktafel im Foyer): Richard Wagner (1861), Franz Liszt (1879), August von Pettenkofen (1889), Adolf Menzel (1895) und Edvard Grieg (1896). Ursprünglich Alter Dechanthof, dann Neubecksches Haus; Mozart-Wohnungen (1767).
- Nummer 4: Colloredosches Haus beziehungsweise (1841) Pereirapalais; hier befand sich 1812-1855 die Börse; Restaurant "Zu den drei Husaren".
- Nummer 5: Das in seinem Kern aus dem 16. Jahrhundert stammende Giebelhaus, dessen Fassade erneuert wurde, besitzt einen Hoftrakt aus dem 18. Jahrhundert. Das Haus befand sich 1496-1514 im Besitz des Stifts Altenburg und gelangte anschließend an Agnes, die Gattin Johannes Cuspinians (Altenburger Hof).
- Nummer 9: ehemals Sankt Pöltner Hof (Lilienfelder Hof).
- Nummer 10-12: Haus der Ärztekammer für Wien.
- Nummer 14: Wohnhaus, erbaut 1722 in der Art von Johann Lukas Hildebrandt (schmiedeeiserne Balkone, Hauszeichen mit Bezug auf das ehemals gegenüber gelegene Büßerinnenkloster zu St. Hieronymus).
- Nummer 18-20: Zentralbad; ehemals Alter Ramhof.
- Nummer 21: ehemals Bierhaus "Zur Stadt Bamberg" (1787); im Hof Brunnen. In diesem Haus fand am 11. November 1823 eine Schubertiade statt.
- Nummer 22: ehemals Wohnhaus "Zum großen Polaken" (1784).
- Nummer 24 (Seilerstätte 9): Ronacher.
- Nummer 30: Ringstraßenpalais erbaut im Auftrag des Fabrikbesitzers Gottlieb Schwab. Architekt: Wilhelm Stiassny. 1938 arisiert und bis 1945 Sitz der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung. Nach 1945 Sitz des Arbeitsamtes Wien.
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 192
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 489
- Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 85 f.
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 103 ff.
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 64 f.
- Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 119 f.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (WStLA). 1. Teil, S. 5
- Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (WStLA). 2. Teil, S. 5
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 90
- Robert Streibel: Bürokratie und Beletage. Ein Ringstraßenpalais zwischen "Arisierung" und spätem Recht. Wien: Mandelbaum 2015
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 90 f.