Schubertiade

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Schubertiade, Treffen von Franz Schubert mit seinem Freundeskreis, teils in Wohnungen, aber auch bei Ausflügen. Schubert war zum Mittelpunkt musikalischer Zirkel geworden, an deren Beginn die bürgerlichen Salons von Hofrat Josef Witticzek (1781-1859) und Karl Ritter von Enderes (1787-1861) standen, die freundschaftliche Beziehung zu Josef Freiherr von Spaun pflegten (alle drei kamen von auswärts nach Wien zum Studium, traten in den Staatsdienst ein, in dem sie sich in höhere Ränge hinaufarbeiteten, waren mit Schubert befreundet und führten bei ihren gesellschaftlichen Zusammenkünften seine Musik auf). Der Begriff Schubertiade, der ab etwa 1821 für derartige zwanglose Treffen (Lese-, Musik- und Trinkabende) gebräuchlich wurde, hat inzwischen denselben Stellenwert innerhalb der Musikgeschichte erhalten wie die Hauptperson jener kunstbegeisterten Runden. Neben Franz von Schober, der 1821 als einer der ersten den Begriff Schubertiade in einem Brief verwendete, Ignaz Sonnleithner (1, Bauernmarkt 4) und den erwähnten Initiatoren (in deren hiefür geeigneten Wohnungen die meisten Zusammenkünfte stattfanden) gehörten dem Kreis unter anderem Eduard von Bauernfeld, Ignaz Castelli, Anton Freiherr von Doblhoff-Dier, Franz Grillparzer, Anselm Hüttenbrenner, Leopold Kupelwieser, Johann Mayerhofer, Moritz von Schwind und Johann Michael Vogl an; die Schubertiaden sind das typische Beispiel für die Art der im Biedermeier üblichen gesellschaftlichen Zusammenkünfte des Mittelstands; weder entsprachen sie ernsten Salonzirkeln, noch wurden sie von einflußreichen Mäzenen besucht. Schwind hielt eine Schubertiade im Haus Spaun in einer Zeichnung fest; die Brüder Fritz und Franz Hartmann (aus Linz) überlieferten in ihren Tagebüchern Details über Schubertiaden bei Spaun 1825-1827; auch in der Wohnung Bauernfelds (3, Beatrixgasse 16) und im Heim der Familie Schober im Göttweiger Hof (1, Spiegelgasse 9, Göttweihergasse 2) sind Schubertiaden belegt. Spezielle, insbesondere durch ihre Programmgestaltung diesen Biedermeiertreffen nachempfundene, Konzerte werden auch heute noch als Schubertiaden bezeichnet.

Literatur

  • Helmut Kretschmer: Franz Schubert - Zeitgenossen und Freundeskreis. In: Wiener Geschichtsblätter 33 (1978), S. 49 ff.
  • Alice M. Hanson: Die zensurierte Muse. Musikleben im Wiener Biedermeier. Wien / Graz [u.a.]: Böhlau 1987 (Wiener musikwissenschaftliche Beiträge, 15), S. 144 f., S. 236