Marianna Martines
Marianna Martines, * 4. Mai 1744 Wien, † 13. Dezember 1812 Stadt 854 "auf der Saillerstadt" (1, Seilerstätte 12, Weihburggasse 23), Pianistin, Sängerin, Komponistin.
Biografie
Marianna Martines wurde als Tochter von Nicolo und Maria Theresia Martines im Michaelerhaus am Kohlmarkt 11 in Wien geboren. Die neapolitanische Familie Martines (mit spanischen Vorfahren) kam Mitte der 20er Jahre des 18. Jahrhunderts mit dem damaligen päpstlichen Nuntius nach Wien, bei dem Nicolo Martines die Stelle eines Zeremonienmeisters innehatte. Im Michaelerhaus wohnte die Familie Martines in Untermiete beim befreundeten Dichter Pietro Metastasio, von dem Marianna eine ausgezeichnete musikalische und literarische Erziehung erhielt. Sie gehörte auch zu den Schülerinnen Joseph Haydns, der zeitweise ebenfalls in diesem Haus wohnte.
Marianna Martines entwickelte sich nicht nur zu einer hervorragenden Pianistin und Sängerin, sondern komponierte auch Klaviersonaten, Orchestermusik, Vokal- und Chormusik. Sie spielte und sang am Kaiserlichen Hof und mit 17 Jahren wurde in der Michaelerkirche erstmals eine Komposition von ihr vor einem größeren Publikum aufgeführt.
Ein weiterer Hinweis, dass Marianna Martines zur ihren Lebzeiten einen gewissen Grad an Berühmtheit erlangt hatte, ist ihre Ernennung zum Ehrenmitglied der "Accademia dei Filarmonici" zu Bologna im Jahr 1773.
Marianna Martines erhielt auch Unterricht vom Hofkomponisten Giuseppe Bonno, der auch Präses der Wiener Tonkünstler-Societät war und die 1782 das Oratorium "Isacco figura del Redentore" von Marianna Martines im Kärntnertortheater aufführte.
Nach dem Tod ihres väterlichen Freundes Metastasio im Jahr 1782, der ihr auch ein großes Erbe hinterlassen hatte, verließ Martines mit ihren Geschwistern die gemeinsame Wohnung im Michaelerhaus. Sie gründete eine musikalische Bildungseinrichtung an der sie auch selbst unterrichtete und veranstaltete musikalische Soirèen an denen auch Berühmtheiten wir ihr früherer Lehrer Joseph Hadyn oder auch Wolfgang Amadeus Mozart teilnahmen.
Marianna Martines starb im Alter von 68 Jahren und wurde auf dem St. Marxer Friedhof in Wien begraben.
Quellen
- Miserere : a 4 Voci concert.e con organo, 1768
- La tempesta : Kantate für Sopransolo mit Instrumentalbegleitung in F-Dur, 1778
Literatur
- Regina Nopp: Frau und Musik. Komponistinnen zur Zeit der Wiener Klassik (Linzer Schriften zur Frauenforschung, Bd. 1). Linz: Universitätsverlag R. Trauner 1995
- Irving Godt: Marianna Martines. A woman composer in the Vienna of Mozart and Haydn. Rochester: University of Rochester Press 2010
- Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
- Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (Wiener Stadt- und Landesarchiv), Folge 4
- Melanie Unseld: Marianne Martines. In: MUGi. Musik und Gender im Internet [Stand: 22.08.2022]
Weblinks
- Wikipedia: Marianne Martines
- Sophie Drinker Institut – Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Anja Herold, Jannis Wichmann: Martines Marianna.
- YouTube: Marianne Martines - Concerto (A-Dur) da Cimbalo (c.1771)