Börse (Standorte)
Börse, Standorte.
Die Börse befand sich zunächst in provisorischen Lokalen am Bauernmarkt 11 und am Kohlmarkt 6, ab 1761 im Haus Kärntner Straße 23 (siehe Kärntner Straße 21-23) und ab 1771 im Haus „Zum grünen Fassel", 1801-1812 im Gundelhof (1., Bauernmarkt 4), danach bis 1841 im Colloredoschen (später Pereiraschen) Haus (1., Weihburggasse 4, Rauhensteingasse 2). 1841 wurde das Pereirasche Haus angekauft, abgerissen und neu aufgebaut; während der Bauzeit (1841-1843) war die Börse im Dietrichsteinschen Palais einquartiert. 1855 übersiedelte sie in die Traunschen Häuser (1., Herrengasse 14); als diese schon 1856 abgebrochen wurden, wurde sie ins Kaiserliche Zeughaus (1., Renngasse 5-9) und schließlich 1860 (gemeinsam mit der Nationalbank) in den von Heinrich Ferstel errichteten Neubau der Oesterreichisch-ungarischen Bank (1., Herrengasse 14, Strauchgasse 2, Freyung 2) verlegt, in dem sie den Trakt an der Strauchgasse zugewiesen erhielt. 1872 zog die Börse in ein provisorisches Gebäude am Schottenring ein (Nummer 19), das 1873 Schauplatz des Börsenkrachs war und 1877 demoliert wurde (im 1878 von Rudolf Neumayr errichteten Neubau befand sich bis 1890 die Frucht- und Mehlbörse, die in diesem Jahr in den Neubau in der Taborstraße übersiedelte; siehe Börse für landwirtschaftliche Produkte). Am 19. März 1877 bezog sie endlich den Neubau 1., Schottenring 16. Nach dem Brand vom 13. April 1956 wurde der Börsenbetrieb vorübergehend in die Produktenbörse (2., Taborstraße 10) verlegt; am 7. Dezember 1959 konnte er im wiederhergestellten Haus wiederaufgenommen werden.
Literatur
- Franz Baltzarek: Die Geschichte der Wiener Börse. Öffentliche Finanzen und privates Kapital im Spiegel einer österreichischen Wirtschaftsinstitution. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1973 (Veröffentlichungen der Kommission für Wirtschafts-, Sozial- und Stadtgeschichte, 1)
- Franz Baltzarek: Die Geschichte der Börselokalitäten. In: Wiener Geschichtsblätter 26 (1971), S. 193ff.