Weihburggasse 14
48° 12' 22.20" N, 16° 22' 27.26" E zur Karte im Wien Kulturgut
1, Weihburggasse 14 (Konskriptionsnummer 919), Ballgasse 10.
Im 14. Jahrhundert standen hier drei selbständige Gebäude, "die weil alle drew ain haus gewesen sind". In der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert dürften die drei kleinen Objekte zu einem Haus verbaut worden sein. Möglicherweise geschah dies durch Hans Kanstorffer, der ja selbst Baumeister war und zwischen 1453 und 1457 als Eigentümer verzeichnet wurde. Am 11. Juni 1472 meldeten die Geschäftsleute Kannsdorfers der Stadt, dass sie das zu dessen Verlassenschaft gehörende Haus "in der Weihenburg" an den Hubmeister Konrad Hölzler (den Jüngeren) verkauft hatten. Hölzler vermachte es (nebst vielem anderen) dem gegenüberliegenden Büßerinnenkloster zu St. Hieronymus. 1474 verpflichten sich Meisterin (Vorsteherin) Dorothe und der Konvent, dem Kaplan einer ewigen Messstiftung jährlich zehn ungarische Pfund zu reichen und eine Wohnung in ihrem Haus, "das weilend Hannsen Kannstorfer seligen gewesen ist, gelegen in der Weihenpurkh gegen ihrem Gotteshause über, zunegst des Menharts, fleischhakher seligen haus [Stadt 918; Weihburggasse 16]," einzuräumen, "in dem obern zimer und ligt auf dem undern zimmer zu der tenkhin seiten, als man in dasselb haus von der gassen hineinget zunagst dem bemelten Menharten und in dasselb zimer get man über den gangk, der über den hof gemacht ist."
Zur Zeit des Niedergangs des Büßerinnenklosters (zweites Viertel des 16. Jahrhunderts; Reformation) wurde dieses Haus mit Bewilligung der Stadt Wien verkauft. Kurze Zeit später erwarb es Diego de Serava, ein spanischer Adeliger, der im Gefolge der spanischen Habsburger nach Wien gekommen war.
Um 1720 dürfte das heutige Haus entstanden sein, das auf einer Grundfläche von 918 Quadratmetern steht. Zwischen 1756 und 1834 stand es im Eigentum der Familie von Zollern. Mit Kaufvertrag vom 13. Dezember 1911 erwarb es die "Allgemeine Österreichische Bodencreditanstalt", durch den Fusionsvertrag vom 14. November 1931 ging es in das Eigentum der "Österreichischen Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe" über. Diese verkaufte es am 20. Februar 1934 an die "Österreichische Realitäten A.G.", die 1940 in "Universale, Hoch- und Tiefbau A.G." umbenannt wurde.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 119-123