Viktor Gernot
Viktor Gernot (eigentlich Gernot Jedlička) * 18. Jänner 1965 Enns/OÖ, Kabarettist, Schauspieler, Moderator, Musiker.
Biografie
Viktor Gernot, der sich auf seiner offiziellen Website als "Darstellender Künstler der Kategorie Freistil" beschreibt, wurde als Gernot Jedlička geboren. Er wuchs mit drei älteren Brüdern in Wöllersdorf, Niederösterreich, auf und besuchte den Sport-Zweig des Wiener Neustädter Oberstufen-Realgymnasiums. Gernot spezialisierte sich auf Schwimmen und gehörte dem österreichischen Schwimm-Junioren-Nationalteam an, mit dem er 1981 die österreichische Mannschaftsmeisterschaft und 1982 die Hallenmeisterschaft in der Mannschaftsstaffel gewinnen konnte.
Nach zwei Semestern an der Wirtschaftsuniversität absolvierte er von 1985 bis 1989 ein Studium am Konservatorium der Stadt Wien in der Abteilung Musical, Operette, Chanson. Danach bildete er sich in mehreren Kursen und Workshops fort: Er nahm Schauspielunterricht bei Michael A. Mohapp (Graumann Theater, Wien), besuchte den Meisterkurs für Gesang bei David Bender und Barbara Meister von der New York City Opera und absolvierte Jazztanz- und Stepptrainings.
Während seines künstlerischen Studiums wirkte Gernot als Bassist und Background-Sänger bei Auftritten von Schlagergrößen wie Nicole, Roy Black oder Chris Roberts mit, seine "Begleit- und Tanzmusikerzeit" beendete er nach dem Studienabschluss. In den 1990er Jahren forcierte er seine Karriere als Musicaldarsteller: Viktor Gernot spielte 1992 die Rolle des Franz Joseph in der Originalbesetzung von "Elisabeth" am Theater an der Wien, am Raimundtheater stand er in "Les Miserables" auf der Bühne. Für seine Darstellung des Lumière in "Die Schöne und das Biest", das in Wien Europapremiere feierte, erhielt er 1996 den deutschen Musicalpreis Image Award. Nach dem Jahr 2000 spielte er noch die Rolle des Pharao in "Joseph" am Wiener Raimundtheater und unternahm mit Marika Lichter, Uwe Kröger und anderen eine Musicalkonzert-Tournee durch Deutschland mit "Still in Love with Musical".
Seine Karriere als Kabarettist kam Mitte der 1990er Jahre in Schwung, als er nach dem Abgang von Mini Bydlinsky in die Kabarett-Gruppe "Die Hektiker" aufgenommen wurde. Das neue Quartett startete nach eineinhalbjähriger Bühnenpause im Jänner 1996 mit dem Best-of-Programm "Irgendwas". Kurz darauf folgte das Programm "Echt". In den nächsten Jahren gestalteten "Die Hektiker" die schräge, aber viel gepriesene ORF-Comedy-Serie "Die kranken Schwestern", in der sie auch als Darsteller mitwirkten. 2007 feierten sie schließlich ihr 25-jähriges Bestehen mit dem Programm "Silberhochzeit" im Kabarett Simpl, in dem Gernot auch als Conférencier in mehreren Produktionen auf der Bühne stand.
Mit dem künstlerischen Leiter des Simpl, Michael Niavarani, verbindet Viktor Gernot eine langjährige Arbeitsfreundschaft: Sie kennen einander seit der gemeinsamen Zeit im Graumann Theater, in dem Gernot im Programm "Wienwienie" sein kabarettistisches Bühnendebüt gab. Mit "Gefühlsecht – Ein Abend unter Freunden" und "Zwei Musterknaben" brachten sie zwei sehr erfolgreiche Kabarettprogramme in der Tradition der Doppelconférence auf die Bühne; für das letztere wurden sie 2010 mit dem Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet.
Sein erstes kabarettistisches Soloprogramm legte Gernot 2003 mit "Freistil" vor. Es folgten die abendfüllenden Programme "Grätznfest" (2007) und "Im Glashaus" (2012). Für das Best-of-Programm "Viktor Gernot ist nicht allein" (2011) erhielt er den Kleinkunstpreis "Salzburger Stier". Gernots Kabaretts zeichnen sich durch schnelle Rollenwechsel, Parodien und musikalische Einlagen aus, bei denen er seine Qualitäten als Sänger sowie als Instrumentalist ausspielen kann.
Der im österreichischen Kabarettbetrieb bestens vernetzte Viktor Gernot zeichnete von 2011 bis 2015 als künstlerischer Leiter des Wiener Kabarettfestivals verantwortlich. Von Beginn an im Wiener Rathaus veranstaltet, präsentiert es nicht nur bekannte Namen der Kabarettszene, sondern widmet sich auch der Nachwuchsförderung. Für das Festival des Jahres 2014 brachte Gernot sein Programm "Im Glashaus" auf die Bühne und trat mit seiner Band "His Best Friends", mit der er seit den 1990er Jahren spielt und tourt, unter dem Titel "In Full Swing" auf. Viktor Gernot war einer der Initiatoren der "Praterbühne", die nach den Lockdowns im Zuge der [COVID-19-Pandemie] in den Sommermonaten 2021 und 2022 Auftrittsmöglichkeiten für Kunstschaffende aus den Bereichen Unterhaltungsmusik und Kabarett bot. Mit Thomas Stipsits erarbeitete er 2024 das Programm "Lotterbuben".
Einem breiteren Publikum ist Viktor Gernot auch als Gastgeber und Moderator von TV-Shows bekannt: Er arbeitete für das DSF und die ARD, moderierte die ORF-Hauptabendshows "Sapperlot" und "Alles TV" sowie Preisverleihungen und Galaabende (zum Beispiel die Verleihung des österreichischen Fernsehpreises "Romy" 1999 oder des Werbepreises "Top Spot" 2000). Seit 2004 ist der Künstler Mitglied der Raterunde in der TV-Impro-Show "Was gibt es Neues?". Als Schauspieler wirkte Gernot in mehreren TV-Serien mit (beispielsweise "Kommissar Rex" und "SOKO Donau"), im Kino war er bislang in drei Filmen des österreichisch-iranischen Regisseurs Houchang Allahyari zu sehen ("Höhenangst", "Die verrückte Welt der Ute Bock" und "Der letzte Tanz").
Literatur
- Vorarlberg online: Biographie von Viktor Gernot [Stand. 12.06.2024]
- Mirjam Marits: Viktor Gernot: Älterwerden ist nicht nur leiwand. In: Die Presse, 14,07.2013 [Stand: 12.06.2024]
- Contra – Kabarett am Feiertag [Stand: 12.06.2024]
Viktor Gernot im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.