Viorica Ursuleac
Viorica Ursuleac, * 23. März 1894 Czernowitz (Bukowina, heute: Chernovtsky, Ukraine), † 22. Oktober 1985 Ehrwald (Tirol), Opernsängerin (dramatischer Sopran), Musikerin, Sängerin.
Biografie
Ursuleac studierte an der Wiener Musikakademie bei Filip Forstén und nahm Privatunterricht bei Lilly Lehmann in Berlin. Sie debütierte 1922 in Zagreb und sang danach in Frankfurt am Main und Dresden. 1924 sang sie an der Volksoper in Wien und folgte 1926 dem Ruf von Clemens Krauss an die Frankfurter Oper. Beatrice Sutter-Kottlar war zu dieser Zeit ihre engste Beraterin. Von 1929 bis 1935 war sie Mitglied der Wiener Staatsoper, von 1935 bis 1937 an der Staatsoper Berlin unter Wilhelm Furtwängler und wurde 1937 von Clemens Krauss ans Nationaltheater München verpflichtet, bevor dieses 1944 geschlossen wurde. Von 1930 bis 1934 absolvierte sie Auftritte bei den Salzburger Festspielen. 1942 kehrte sie nochmal zu den Salzburger Festspielen zurück, wo sie bis 1944 auftrat und 1952 absolvierte sie dort ihren letzten Auftritt. Ab 1933 war sie österreichische Kammersängerin und 1934 preußische Kammersängerin. Ihr Name stand genauso wie der ihres Mannes auf der "Gottbegnadetenliste" des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. So konnte sie als vom Nationalsozialismus begünstigte Künstlerin den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstehen.
Auch nach 1945 hatte sie noch zahlreiche Gastspiele an der Wiener Staatsoper, am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden und am Theatro Colón in Buenos Aires. Ursuleac gehörte zu den hervorragenden Richard-Strauss-Interpretinnen (Mitwirkung bei den Uraufführungen von Arabella, Friedenstag und Capriccio).
Nach dem Tod ihres Ehemannes Clemens Krauss 1954 beendete sie ihre Karriere und war ab 1959 als Gesangspädagogin am Salzburger Mozarteum tätig. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Tirol (Ehrwald), wo sie neben ihrem Ehemann am Friedhof Ehrwald beigesetzt wurde.
Quellen
- ANNO: Victoria Ursuleac und Clemens Krauß in Salzburg. In: Salzburger Volkszeitung, 07.12.1949, S. 2
- Wienbibliothek Digital: Theaterzettel: Staatsoper: Friedenstag 10.06.1939
Literatur
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992 (* 26. März 1899)
- Viorica Ursuleac: Singen für Richard Strauss. Erinnerungen und Dokumente. Ergänzt durch Roswitha Schlötterer. Wien: Doblinger 1986
- Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 147
- Wikipedia: Viorica Ursuleac [Stand: 06.12.2024]
- Deutsche Biografie: Ursuleac, Viorica [Stand: 06.12.2024]
Viorica Ursuleac im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.