Nahrungsmittel
Würste als Bestandteil der Speisen findet man in Wien seit dem Mittelalter. Johannes Tichtel erwähnt in seinem Tagebuch zum Dezember 1484 erstmals eine "pratwuerst"[1].
Ende des 18. Jahrhunderts berichten Reiseschriftsteller stets auch von der Konsumation von Würsten; sie waren allerdings nicht Bestandteil der Menüs, sondern wurden zwischendurch konsumiert. Cajetan Felder weiß aus seiner Jugend zu berichten, dass die Landkutschen auf dem Weg nach Baden bei der Teufelsmühle am Wienerberg Rast zu machen pflegten, weil es dort exzellente Blut- und Leberwürste gab.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als des öfteren über die soziale Lage der Arbeiterschaft berichtet wurde und auch Erhebungen gepflogen wurden, wird daraufhin gewiesen, dass bei den ärmeren Bevölkerungsschichten abends nur "warme Wurst" auf den Tisch kam (meist in Verbindung mit Bier, das als Nahrungsmittel angesehen wurde).
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt die Knackwurst als typischer Beamtenmittagstisch (Beamtenforelle).
Manche Würste sind nach (Herkunfts-) Ländern (Mährische, Polnische, Krainer, Thüringer [Rotwurst], Ungarische [Salami]), andere nach Städten benannt (Augsburger, Berner [Würstel], Bologneser, Debrecziner, Frankfurter [im Ausland Wiener], Göttinger, Krakauer, Lyoner, Mailänder, Nürnberger [Bratwürste], Pariser, Prager, Veroneser [Salami]). Klobása kamen aus der Slowakei, die Burenwurst aus Tschechien nach Wien (von bur, einem aus dem Deutschen ins Tschechische entlehnten, inzwischen abgekommenen Wort für Bauer [Burenkrieg!], also Bauernwurst[2].
Plakat für den "Würstelball" 1924.
Wurst-Graffito am Donaukanal
Wagentype
Referenzen
- ↑ Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse: Fontes rerum Austriacarum, 1. Abteilung: Scriptores. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1855 - lfd. 28; Hinweis Ferdinand Opll
- ↑ Hinweis Werner Bauer, Akademie der Wissenschaften, Kommission für Mundartkunde und Namenforschung