Wasserbehälter Schafberg I
48° 13' 49.24" N, 16° 18' 52.50" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wasserbehälter Schafberg I (17., Czartoryskigasse 90).
Der Wasserbehälter Schafberg I liegt in der Czartoryskigasse unweit des Hernalser Friedhofs. Er wurde bereits 1894 kurz nach der Stadterweiterung auf 267,5 Metern Höhe geplant um die neuen, hoch gelegenen Bezirke mit Trinkwasser zu versorgen. Aufgrund von Schwierigkeiten mit der Verlegung der Leitungen konnte das Projekt allerdings erst 1895 begonnen werden. Ein Jahr später war der Bau vollendet, die sichtbaren, neoklassizistischen Schieberkammern wurden im Rundbogenstil gestaltet und sind mittlerweile denkmalgeschützt. Das Erscheinungsbild mit den burgähnlichen Mauern und dem runden, hohen Tor ähnelt anderen älteren Wasserbehältern wie dem am Rosenhügel.
Das Wasser musste anfangs noch von der Pumpstation Breitensee in den Behälter gepumpt werden, denn der Endpunkt der Ersten Hochquellenleitung war etwa 25 Meter zu niedrig, um das Wasser allein mittels Gravitation in diese Gebiete zu befördern. Mit der Fertigstellung der Zweiten Hochquellenleitung konnte der Behälter fortan ohne künstliche Hebung gespeist werden, da die Leitung auf 327,5 Metern Höhe endet. Der Anschluss des Behälters an die neue Leitung erfolgte noch vor der offiziellen Eröffnung im Dezember 1910. Er versorgt seither große Teile der 16., 17. und 18. Gemeindebezirke und fasst 23 Mio. Liter Wasser (Stand Mai 2023).
Zwischen 2002 und 2004 wurde eine Sanierung des Behälters vorgenommen, die vor allem durch die Putzablösungen und das wasserdurchzogene Ziegelmauerwerk nötig geworden war. Ein Teil der Wasserkammern wurde neu gebaut, die verbleibende Substanz erhielt eine Innenverkleidung aus Stahlbeton. Dabei wurde das Fassungsvermögen leicht erhöht. Die Ein- und Auslaufwerke wurden saniert, ihr äußeres Erscheinungsbild blieb erhalten. Eine bis 2024 laufende Erweiterung des Wasserbehälters wird das Fassungsvermögen auf 60 Mio. Liter fast verdreifachen.
In der Ladenburghöhe befindet sich der Wasserbehälter Schafberg II. Er bezieht sein Wasser durch künstliche Hebung aus dem Behälter Schafberg I, um auch die höchstgelegenen Adressen am Schafberg mit Leitungswasser zu versorgen. Betrieben werden die Pumpen vom Trinkwasserkraftwerk Schafberg. Mit dem Bau des Kraftwerks wurde 2016 begonnen, zwei Kreiselpumpen wurden in die Schieberkammer eingebaut. Seit 2017 produziert es etwa 100 Kilowatt Strom, der sowohl in das Hebewerk als auch in die Wiener Netze eingespeist wird.
Literatur
- Amtsblatt der Stadt Wien, 28.01.2016
- Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien, 17.06.2004
- Wien, Gemeinderatsausschuss zur Durchführung des Baues einer Zweiten Hochquellenleitung und der Bauten für die Ergänzung der Kaiser-Franz-Josef-Hochquellenleitung [Hg.]: Die Zweite Kaiser-Franz-Josef-Hochquellenleitung der Stadt Wien. Eine Gedenkschrift zum 2. Dezember 1910. Wien: Gerlach & Wiedling 1910.
- Stadt Wien [Hg.], Die Gemeindeverwaltung der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien in den Jahren 1894-1896, Wien: Paul Gerin 1898.