Weihburggasse 6
1, Weihburggasse 6 (Konskriptionsnummer 926), Rauhensteingasse 1, Blumenstockgasse 1.
Vorgängergebäude
Hier standen ursprünglich zwei (halbe) Häuser, die beide der Burgkapelle dienstbar waren:
Haus A "die alte Canzley"
Dieses Gebäude wird am 24. November 1373 erstmals urkundlich erwähnt, als es vom Stift Klosterneuburg verkauft wurde. Für die Jahre zwischen 1408 und 1534 sind keine Daten zu diesem Haus erhalten geblieben. Danach wird es im städtischen Grundbuch geführt. Für das 16. Jahrhundert ist der Name "die alte Canzley" belegt.
Haus B
Haus B wird 1378 erstmals urkundlich erwähnt. In diesem Jahr verkaufte es der damalige Besitzer, dem auch das Haus A gehörte. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts besaß es der Kaplan Peter, der mit seinem Nachbarn (Haus Stadt 925; Weihburggasse 8), dem Kaplan Thoman Sultzer, wegen einer Mauer zwischen den beiden Häusern in Streit geriet, der gerichtlich geschlichtet werden musste. Ab dem 16. Jahrhundert befanden sich die beiden Häuser A und B stets in einer Hand, das Haus B wurde aber noch bis 1783 im Grundbuch der Burgkapelle verzeichnet.
Neubau 1828
1828 wurde anstelle der beiden alten Häuser das heutige Gebäude auf einer Grundfläche von 545 Quadratmetern errichtet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zersplitterte dessen Besitz stark (der Häuserkataster von 1885 nennt 39 Besitzer), ab 1911 war es wieder im Alleinbesitz.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (am Nachmittag des 8. April 1945) wurde das Gebäude von einigen Bomben getroffen. Dabei wurde in den an der Rauhensteingasse gelegenen Trakt eine breite Lücke gerissen. Die drei obersten Stockwerke stürzten dabei fast bis zur Gänze ein, im ersten Stock klaffte eine zwei Fensterachsen breite Lücke. Noch 1946 lagen oberhalb des Tores Trümmer, Schutt, Balken und herabgestürzte Hausteile. Die Parterrelokalitäten sowie das im Haus untergebrachte Kaffeehaus bleiben hingegen benutzbar.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Kaffeehaus
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 109-111