Wiener Baugesellschaft
Das Geschäftsfeld der von der Anglo-österreichischen Bank im Jahr 1869 ins Leben gerufenen Wiener Baugesellschaft bestand aus dem Erwerb von Grundstückskomplexen in sehr guten Lagen und in deren Bebauung sowie der Ausführung von Bauten im Auftrag des Staates im Zusammenhang mit den großen Bauvorhaben der Ringstraßenepoche. Die Haupttätigkeit konzentrierte sich anfangs auf die Hofmuseen, die Universität, den Michaelertrakt der Hofburg und das (alte) Chemische Institut. Auf den Stadterweiterungsgründen wurden bis 1898 im 1. Bezirk 53 Wohnhäuser, in den Innenbezirken und in Währung weitere 53 Wohnhäuser errichtet, weiters 5 Villen in Hietzing. Ende 1896 betrug der Wert der im Besitz der Gesellschaft befindlichen Häuser 4,9 Millionen Gulden. Gemeinsam mit dem Wiener Bankverein wurden auch Grundstücke im Wiental erworben, einerseits für die Errichtung von Cottagebauten, andererseits für die Errichtung der Stadtbahn. Zu den bedeutenden von der Gesellschaft errichteten Hotelbauten zählte das Hotel Metropol, Hotel Tegetthoff, Hotel Kummer und das Hotel Imperial. Die Gesellschaft betrieb auch eine Ziegelei am Laaer Berg und betrieb mehrere Steinbrüche in Mannersdorf und Margarethen. Erhielt die Baumeister- und Steinmetzkonzession erst 1906 (erstere wurde 1909 von der Gewerbebehörde zurückgenommen), Löschung des Gewerberechts in den 1930er Jahren.
Literatur
- Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 6, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 81f.