Laaer Berg

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Aufforstungsgebiet am Laaerberg (1956)
Daten zum Objekt


Der 256 Meter hohe Laaer Berg wurde urkundlich erstmals um 1331 erwähnt. Der Name bezieht sich auf die 1938 nach Wien eingemeindeten Ortschaften Oberlaa und Unterlaa am südlichen Fuß des Berges.

Der Höhenzug des Laaer Berges wird heute als das Gebiet zwischen Favoritenstraße und Ostbahn definiert. Das Gebiet westlich der Favoritenstraße, auf dem sich der Höhenzug fortsetzt, wird als Wiener Berg bezeichnet. (Die Bergnamen werden heute auch Laaerberg und Wienerberg geschrieben.)

Auf der Höhe des später von Ziegeleien umschlossenen Wäldchens stand im 18. Jahrhundert ein kleines Jagdschloss, das nach einem Brand nicht wieder errichtet wurde. Statt dessen siedelten sich am Rand des heutigen Erholungsgebiets unter anderem Wirtshäuser, Schießbuden und Ringelspiele an (siehe Böhmischer Prater), sodass sich an Sonn- und Feiertagen reges Leben entwickelte. Der 10. Bezirk, Favoriten, wurde 1890 / 1892 nach Süden bis zur Donauländebahn erweitert, sodass der Laaer Berg seither zur Gänze im Stadtgebiet liegt.

1922 entstand am Laaer Berg eine Filmstadt (siehe Sascha Kolowrat); hier wurden bis 1925 die Außenaufnahmen zu drei klassischen Monumentalfilmen gedreht:

  • "Sodom und Gomorrha" (Untertitel: "Die Legende von Sünde und Strafe"), 1922 entstandenes Frühwerk von Mihaly Kertesz, der später in Hollywood als Michael Curtiz Karriere machte.
  • "Der junge Medardus", 1923 nach Arthur Schnitzler gedreht; und
  • "Die Sklavenkönigin", 1924 produziert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die teilweise Verbauung des Laaer Bergs mit der Südost-Siedlung am Südhang des Berges an der Laaer-Berg-Straße / Bitterlichstraße, der Heimkehrersiedlung (siehe auch Heimkehrergasse), ebenfalls nahe der Bitterlichstraße, sowie mit der Siedlung der Heimatvertriebenen nahe der heutigen U-Bahn-Station Alaudagasse an der Favoritenstraße.

Der Laaer Berg, einige Zeit auch Truppenübungsplatz, wurde in den 1970er Jahren Aufforstungsgebiet der Gemeinde Wien; das Experiment, trotz ungünstiger Bodenverhältnisse einen ausgedehnten Baumbestand zu pflanzen, den Laaer Wald am Nordosthang des Berges zwischen der Ostbahn und der Laaer-Berg-Straße, glückte. Am Südhang entstand 1957 - 1959 nahe der Favoritenstraße das Laaerbergbad, Anfang der 1970er Jahre ein Landschaftspark für die Wiener Internationale Gartenschau 1974. Am Südosthang bestehen Richtung Zentralverschiebebahnhof bis heute Weingärten.

Video

Monte Laa (1985), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 511 (Ausschnitt)

Literatur

  • Topographie von Niederösterreich. Band 5. Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich. Band 4: K und L mit Register. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1903, S. 606-609
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register, besonder 139 ff.
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1928, S. 406
  • Naturgeschichte Wiens in drei Bänden. Hrsg. v. einer Arbeitsgemeinschaft im Institut für Wissenschaft und Kunst unter Mitarb. von Leopold Aschenbrenner... . Band 1 (Lage, Erdgeschichte und Klima). Wien [u.a.]: Jugend und Volk Verl.-Ges. 1970, Register
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 40
  • Sodom und Gomorrha am Laaer Berg. In: Walter Fritz: Kino in Österreich 1896-1930. Der Stummfilm. Wien: Österr. Bundesverl. 1981, S. 90 ff., S. 106 ff.
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, S. 97