Wiener Korrespondenz
Wiener Korrespondenz. Nach Kai Kauffmann Typus der Lokalberichterstattung und Stadtbeschreibung zur Zeit des Biedermeiers und Vormärz, der im Vergleich zu den mehr beschreibenden und erzählenden "Wiener Lebensbildern" mehr Raum für aktuell berichtende und kommentierende Darstellungen bot, zwei Textsorten, die im Tableau mouvant der "Eipeldauer-Briefe" noch nicht klar getrennt waren.
Nach Vorläufern (Rubrik "Briefe über Wien" in der Theaterzeitung, 1820) bildete sich der Typus der "Wiener Korrespondenz" vollständig in den 1830ern in manchen (Unterhaltungs-)Zeitungen aus, wozu insbesondere die Rubrik "Telegraph von Wien" (Theaterzeitung, ab 1830), die entsprechenden Rubriken in der Zeitschrift "Mittheilungen aus Wien"[1] ("Briefe aus und über Wien", "Wiener-Chronik für Kunst, Literatur, Statistik und Tagesereignisse", ab 1832) sowie ab 1835 in "Der Österreichische Zuschauer" ("Correspondenzbriefe aus Wien", "Öffentliches Leben in Wien", "Der Spaziergänger in den Straßen in Wien", "Wiener Notizen" und "Wiener Briefe") zählten.
Wiener Wochenplauderei
Ab 1846 entstand als neuer Typus die individuell-subjektive Darstellungsart der "Wiener Wochenplauderei oder Wochenchronik", wozu als erstes die von Julius Seidlitz verfasste Kolumne "Wochenbericht" in der Zeitschrift "Der Humorist" sowie die in der Theaterzeitung veröffentlichten Kolumnen "Der Unbefangne" (verfasst von Sigmund Engländer) und "Wochen-Courir der Theaterzeitung" (Heinrich Joseph Adami) zählten, bevor diese Form nach 1848 fixer Bestandteil der Tageszeitungen wurde, mit dem besten und schon recht späten Beispiel der "Wiener Spaziergänge" von Daniel Spitzer (ab 1865).
Literatur
- Kai Kauffmann: "Es ist nur ein Wien!" Stadtbeschreibungen von Wien 1700 bis 1873. Geschichte eines literarischen Genres der Wiener Publizistik. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 1994, S. 314-349