Wilhelm von Hartel
Wilhelm von Hartel, * 28. Mai 1839 Hof, Mähren (Dvorce, Tschechische Republik), † 14. Jänner 1907 Wien 1, Heßgasse 7 (Penzinger Friedhof), Altphilologe.
Biografie
Wilhelm von Hartel studierte klassische Philologie an der Universität Wien (Dr.phil. 1864), habilitierte sich 1866 an der Universität Wien für dieses Fach (ao. Prof. 1869 [nach dem Abgang von Hermann Bonitz ], o. Prof. 1872, von 1874 bis 1876 Dekan, von 1882 bis 1885 Senator, 1890/1891 Rektor), war ab 1891 Direktor der Hofbibliothek, von 1896 bis 1900 Sektionschef im Ministerium für Cultus und Unterricht und 1900-1905 Minister für Cultus und Unterricht (neue Rigorosenordnung, Zulassung von Frauen zum Medizinstudium und zum Dr. med. univ. beziehungsweise der Pharmazie, Einrichtung theologischer Seminare, Rangerhöhung der Hochschule für Bodenkultur, Gewährung des Doktorats für Techniker, Neubau des AKH in Universitätsnähe, Reform des Gymnasiallehrplans).
Begründer der philologischen Zeitschriften „Wiener Studien" (mit Karl Schenkl) und „Dissertationes philologae Vindobonenses", langjähriger Leiter der Herausgabe des Corpus lateinischer Kirchenväter; er veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten über Homer und antikes Staatsrecht.
Korrespondierendes (1871) und Wirkliches Mitglied (1875) der Akademie der Wissenschaften (1899 provisorischer Vizepräsident, ab 1900 Vizepräsident; Kommerzialobmann); Begründer des „Österreichischen Volkslied-Werks" und der „Modernen Galerie". Harteldenkmal
Quellen
Literatur
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 83 ff.
- Franz Gall: Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft. Wien [u.a.]: Böhlau 1977, S. 373
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974-lfd
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werkverzeichnis und weitere Literatur)
- Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde (Nekrologe). Leipzig: Reisland 1909
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 57, 1907
Wilhelm von Hartel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.