Wohnhausanlage Gutheil-Schoder-Gasse 68-76
48° 9' 16.15" N, 16° 19' 45.70" E zur Karte im Wien Kulturgut
Städtische Wohnhausanlage Gutheil-Schoder-Gasse 68-76 (23.), auch "Neu-Steinhof", errichtet 1958-1960 nach Plänen von Martin Sauer, Hans Steindl und Robert Zeidner.
Architektur
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelangte der Grund mit dem baufällig gewordenen Schloss Neu-Steinhof in den Besitz der Gemeinde Wien, die ihn an einen Geflügelzüchter verpachtete. Vor dem Terrain fließt an der Südgrenze der Liesingbach. Gegen Westen liegt der Schloßsee und weiter im Süden auf der anderen Seite der Liesing der Steinsee. 1959 wurden die Schlossruine und das daneben gelegene Wirtshaus Schusser abgerissen, um Platz für die Wohnanlage zu machen.
Die elf Gebäude der Anlage sind in lockerer, randnaher Verbauung unregelmäßig angeordnet. Schon von Weitem stechen zwei jeweils neungeschoßige Hochhaustürme nach schwedischem Vorbild ins Auge. Der eine steht in der Nord-Ost-Ecke, der andere in der Mitte des Grünareals. Alle übrigen Wohngebäude sind dreigeschoßig und haben je zwei Stiegen. Die an der Gutheil-Schoder-Gasse und am Schloßseeweg gelegenen Trakte verfügen über hofseitige Eingangsfassaden, alle anderen Hauseingänge liegen straßenseitig. Die wesentlichen Gestaltungselemente der niedrigen Wohnhäuser kommen an den beiden beinahe identischen Hochhaustürmen verstärkt zur Anwendung. Das Charakteristikum der Hochhäuser sind der T-förmige Grundriss und das asymmetrisch gefaltete Satteldach. Die Mauerfarben Hellgrau und Beige dienen hier der dezenten farblichen Differenzierung unterschiedlicher Wandfelder.
Der Wechsel von Hochbauten und niedrigeren Längsbauten in variabler Randaufstellung auf einem großen Grünareal war in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre ein oft angewandtes Wohnbauschema. In der Unter-Meidlinger Straße 16-22 und beim Harry-S.-Truman-Hof wurden fast zeitgleich ähnliche Großanlagen errichtet.
Siehe auch: Stadtplanung::Großwohnhausanlagen 1945 bis 1989
Künstlerische Ausschmückung
Leopardenplastik von Elisabeth Turolt, Elefantenplastik von Susanne Peschke-Schmutzer (ursprünglich für den Kinderspielplatz geschaffen), Zierbrunnen von Josef Seebacher (mittlerweile entfernt).
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/3: Wien. 19.-23. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 2010, S. 406