48° 12' 29.67" N, 16° 22' 38.74" E zur Karte im Wien Kulturgut
Am scharfen Eck (1., Wollzeile 27; Konskriptionsnummer 783). Heute steht dort ein Gemeindebau (Wohnhausanlage Wollzeile 27), erbaut 1938 bis 1942.
Die erste urkundliche Erwähnung dieses "mit Schindeln gedeckten" Hauses stammt aus dem Jahr 1475. 1570 kam es in den Besitz der Erben des Bausuperintendanten Hermes Schallautzer. Hier querte die Riemergasse die Wollzeile, wodurch eine stark frequentierte Kreuzung entstand. Als im Zuge großer Baubewegungen (Universitätsviertel) die Riemergasse 1624-1627 abgebunden wurde (es blieb nur der noch heute erkennbare Stumpf als Sackgasse übrig), entschärfte sich die Verkehrssituation. Auch andere Eckhäuser dieser Kreuzung (1., Wollzeile 28, Wo der Hahn den Hühnern predigt; 1., Wollzeile 29) führten zeitweise diese Bezeichnung.
Nach 1579 kam es gemeinsam mit dem Nachbarhaus Stadt 782 (Wollzeile 25) in den Besitz der Jesuiten, die hier ein Seminar einrichteten (siehe Dipaulisches Stiftungshaus). Nach Aufhebung des Ordens im Jahr 1773 wurde das Gebäude im Jahr 1782 an den Meistbietenden versteigert.
1854 wurde das alte Haus abgetragen und durch einen vier Stockwerke hohen Neubau ersetzt, der auf einer Grundfläche von 538 Quadratmetern errichtet wurde. Mit Kaufvertrag vom 19. Dezember 1938 wurde dieser von der Gemeinde Wien angekauft, die ihn daraufhin abbrechen ließ. Wegen des Krieges konnte das heutige Haus erst im Jahr 1942 fertiggestellt werden. Bei den schweren Bombardements vom 5. November 1944, bei denen die ganze Umgebung schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, erlitt das Gebäude keinen direkten Treffer, durch die Druckwellen der Explosionen kam es jedoch zu unterschiedlich schweren Schäden an den einzelnen Wohnungen. Außerdem schlugen im April 1945 im Zuge der Kampfhandlungen drei Granaten in Mauern und Dach ein.
Weblinks
- Wiener Wohnen: Wollzeile 27 [11.11.2024]
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 501 f.