Kleiner Federlhof; 1, Lugeck 6, (Konskriptionsnummer 767), identisch mit Wollzeile 3.
Dieses Haus, das von der Bäckerstraße bis zur Wollzeile reichte, gehörte ehemals dem Hubmeister Jans von Tirna. Später kam es erblich an seine Söhne, die es 1392 um 400 Pfund Wiener Pfennig Paul Würffel verkauften, der zu dieser Zeit Stadtrichter war, zwichsen 1398 und 1405 mit kurzer Unterbrechung Bürgermeister von Wien war. 1452 wurde es um 1150 Pfund Wiener Pfennig dem Handelsherrn Wolfgang Hollnbrunner, der zu den führenden Personen des Patriziats seiner Zeit gehörte verkauft.
Das Haus wird in der Lokalgeschichte stets als der kleine Federlhof bezeichnet. Aus dem Grundbuch kann diese Bezeichnung allerdings nicht abgeleitet werden, da nach ihm Georg Federl, der im Jahr 1591 das anschließende Tirnahaus erworben hatte und dieses zu dem nach ihm benannten Großer Federlhof und wurde zur Zeit, als Ladislaus von Edlasberg Besitzer dieses Gebäudes war, von diesem (Großer Federlhof) dazugekauft. 1585 ging der Hof in andere Hände über. 1625 war der Kleine Federlhof nach jahrelangen Familienschwierigkeiten Eigentum des Anton Pestaluzzi von und zu Petzelsdorf.
1729 wohnte in dem Gebäude Johann Christoph Bartenstein (bevorzugter Berater und Vertrauter Karls VI. und später Maria Theresias beziehungsweise Lehrer Joseph II.). Er starb am 5. August 1767 in dem Haus.
Am 14. März 1844 erwarb es der Realitätenbesitzer Pietro di Galvagni.
1846/1847 wurden der zweistöckige Kleine Federlhof ebenso wie der benachbarte Große Federlhof und ein weiteres Nachbarhaus abgebrochen und im folgenden Jahr an seiner Stelle ein Neubau errichtet.
Neubau
Denn 1847 errichtet Neubau erwarb 1909 die Mercur-Bank. Heute befindet sich die Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland in diesem Gebäude.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Mercur-Bank (ab 1909)
- Finanzlandesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 4, 1. Teil. Wien ²1954 (Manuskript im WStLA), S. 19-22
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 338