Zionistische Mädchenvereinigung Mirjam
48° 12' 40.40" N, 16° 22' 14.61" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Die „Zionistische Mädchenvereinigung Mirjam“ (abgekürzt Z.M.V. Mirjam), ab 1933 „Jung-Wizo Mirjam“, zuletzt 1938 beheimatet in 1., Jordangasse 7, wurde 1925 gegründet und bestand bis 1938. Die Proponentin Marie Pollak, 1925 wohnhaft 2., Praterstraße 66, reichte die Statuten im November 1925 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck war "Zusammenschluss jüdischer Mädchen zur Förderung aller zionistischen und jüdischen Bestrebungen in kultureller und ethischer Hinsicht“ (Statut 1925, § 2). „Der Erreichung dieses Zweckes dienen a) Einzel- und Serienvorträge von Mitgliedern und Gästen bei regelmäßig stattfindenden Zusammenkünften über alle das Judentum angehende Fragen. b) Öffentliche Veranstaltungen zur Verbreitung jüdischer Kultur. c) Tätige Mitarbeit bei allen zionistischen Zwecken dienenden Veranstaltungen. d) Bibliothek. e) Mitgliedsbeiträge und Spenden (§ 3). Mitglied konnte „jedes jüdische Mädchen werden, welches das 16. Lebensjahr überschritten hat, schulentlassene Mädchen von mindestens 15 Jahren, die sich auf die Mitgliedschaft vorbereiten, können als Dauergäste aufgenommen werden“ (§ 4). „Aktive Mitglieder“ waren verpflichtet, die „Zusammenkünfte regelmäßig und pünktlich zu besuchen“ (§ 6). Im Jahr 1929 kam es zu einer Statutenänderung des Vereins. Der Vereinszweck wurde erweitert indem nun „die Pflege des Wandersports und die regelmäßige Veranstaltung von Wanderungen um dadurch den Sinn für das Naturschöne zu wecken und die körperliche Ertüchtigung ihrer Mitglieder zu fördern“, aufgenommen wurde (Statut 1929, § 2). Im Jahr 1933 erfuhr der Verein eine Umbildung und Namensänderung: Er hieß ab diesem Zeitpunkt „Jung-Wizo“[1]. Der Verein war zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Dachverbandes „Kontinentalbund zionistischer Mädchenvereinigungen“. Der Vereinszweck „Pflege des Wandersports“ fehlte in den Statuten von 1933. Im Jahr 1937 musste der Verein seine Statuten abermals ändern. Im Sinne des autoritären Regimes des Austrofaschismus wurde der Vereinszweck durch die „Verbreitung vaterländischer Gesinnung unter ihren Mitgliedern auf sittlich-religiöser Grundlage“ ergänzt (Statut 1937, § 2). Als Punkt f) hieß es nun darüber hinaus: “Die Errichtung von Jugendgruppen im Sinne des Jugendgesetzes, in welchen Mitglieder unter 18 Jahren (…) zusammengefasst und gesondert von den mehr als 18-jährigen Mitgliedern unter der Leitung einer Jugendführerin dem Vereinszwecke zugeführt werden“ (§ 3). Nun konnten bereits 12-jährige Mädchen Mitglieder werden (§ 4). [2] Die Aktivitäten des Vereins waren vielfältig. Der Verein veranstaltete Vorträge, religiöse und kulturelle Zusammenkünfte, sowie Lesungen und Konzerte und hatte 1930 sogar einen eigenen „Mirjam-Chor“[3] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Vereinsauflösung 1938
Die Auflösung des Vereins „Jung- Wizo Mirjam“ und die Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit erfolgten aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938.
Vereinsvorstand 1929
- Präsidentin: Marie Pollak
- Kassierin: Hedy Pick
Vereinsvorstand 1933
- Präsidentin: Bertl Teller, 1933 wohnhaft 4., Favoritenstraße 2
- Vizepräsidentin: Regi Sparer, 1., Judengasse 7
Quellen
- Anno: Die Stunde, 8. Jg., Nr. 2100, 13. März 1930, S. 6
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 11228/1925.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ WIZO (=“Women’s Internationale Organisation zionistischer Frauen)“, siehe Frauen in Bewegung: WIZO
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 11228/1925.
- ↑ Anno: Die Stunde, 8. Jg., Nr. 2100, 13. März 1930, S. 6.