Zum schwarzen Rössel (1)
Zum schwarzen Rössel (1, Am Hof 7, Tiefer Graben 4, Teil), Hausschild, das in Verbindung mit Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg steht.
Hier standen ursprünglich drei Häuser, von denen zwei gegen den Tiefen Graben lagen, das dritte aber seine Front Am Hof hatte. Die erste urkundliche Erwähnung des an das Haus Am Hof 8 angrenzenden Gebäudes stammt aus dem Jahr 1445. Danach existieren kaum Daten, da die Häuser im Grundbuch der Burgkapelle verzeichnet wurden. 1683 gehörten die Am Tiefen Graben liegenden Häuser, ein Vorder- und ein Hinterhaus, dem Handelsmann Domenicus Getto, das dritte, selbständige Haus dem Bürgermeister Johann Andreas von Liebenberg. Gettos Häuser trugen das Schild "Bei der goldenen Weintraube", das Liebenbergsche hieß "Zum schwarzen Rössel". Diese Bezeichnungen werden irrtümlich oft gegenteilig verwendet (zum Beispiel in Albert Camesinas "Wiens Bedrängnis im Jahr 1683"). Die Todeseintragung Liebenbergs im Totenbeschauprotokoll beweist jedoch den wahren Sachverhalt. Liebenberg starb in der Nacht vom 9. auf den 10. September 1683, kurz bevor die verbündeten Truppen zur Entsatzschlacht gegen die Türken antraten. Zwischen 1727 und 1730 wurde anstatt der alten Häuser das heutige Haus (Merkleinsches Haus) errichtet.
siehe auch Merkleinsches Haus.
Literatur:
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 57 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 413
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 276-279