Zwangsarbeiterlager Schwechat, Alfred-Horn-Straße

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1942
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  61301
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48° 8' 41.42" N, 16° 28' 32.42" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zwischen 1942 und 1945 befanden sich zahlreiche Lager auf Wiener Boden. Einerseits waren dies Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, andererseits Sammellager für zur Deportation vorgesehene Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus wurden mit Ende des Zweiten Weltkriegs auch Flüchtlingslager eingerichtet.

Eine Liste des Wilhelminenspitals[1] verzeichnet die dort behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2] In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.

In 23., Schwechat, Alfred-Horn-Straße (1938-1954 als Teil des 23. Bezirks Schwechat zu Groß-Wien gehörend; heute: "Phönix"-Sportplatz) befand sich laut dieser Liste das größte Lager auf dem Stadtgebiet von Schwechat für russische, griechische, italienische, tschechische und polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Für die deutsche Kriegsrüstung waren auf dem Gelände des jetzigen Flughafens Wien-Schwechat und in den Kellern der Schwechater Brauerei Zwangsarbeiter für die Heinkel-Flugzeugwerke und die Flugmotorenwerke Ostmark eingesetzt.

Als die Rüstungsproduktion aufgrund der Zunahme von alliierten Bombenangriffen ab August 1943 sukzessive in Kelleranlagen und unterirdische Großräume verlagert wurde, erhielten die Flugmotorenwerke Ostmark in Wiener Neudorf die Schwechater Brauereikeller (circa 9.500 Quadratmeter), die seit einigen Jahren kaum mehr als Lager dienten. Da die Brauerei diese nicht freiwillig zur Verfügung stellte, hatte das Rüstungsministerium die Keller beschlagnahmt. Die ersten rund 200 Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen kamen vermutlich bereits im März 1944, im Zuge der Verlagerung der Maschinen des Flugzeugwerks von Wiener Neudorf in die Brauereikeller, nach Schwechat. Als Tarnname wurde „Santa I + II“ festgelegt, obwohl es zwei getrennte Lager gewesen sein dürften.

Santa I

Die Zwangsarbeitsstätten waren über das gesamte Stadtgebiet verstreut, die Unterbringung dürfte zentral auf dem ehemaligen Phönix-Sportplatz erfolgt sein. Es war das größte Lager auf heutigem Stadtgebiet und befand sich an der Alfred-Horn-Straße (heute „Phönix“-Sportplatz).

Die Kelleranlagen waren unter dem Areal der ehemaligen „Pechhütte“ in der Wiener Straße 52, unter dem Popper Brauhaus am Hauptplatz 3 und dem gegenüberliegenden Figdor-Brauhaus liegenden ehemaligen Bier-Lagerkeller.

2010 wurde von Schülerinnen und Schülern des BG/BRG Schwechat in Kooperation mit der Stadtgemeinde Schwechat ein Mahnmal errichtet.[3]

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

Literatur

  • Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
  • Stefan August Lütgenau / Maria Mesner / Alexander Schröck: Der Einsatz von Zwangsarbeit während der NS-Zeit bei der Stadt Wien. Studie verfasst im Auftrag des Magistrats der Stadt Wien, Magistratsabteilung 8, Wiener Stadt- und Landesarchiv. Wien 2000
  • Stefan August Lütgenau / Maria Mesner / Alexander Schröck: Die Wiener städtischen Unternehmungen in der Zeit des Nationalsozialismus: Exposé zu einer historischen Studie über den Einsatz von Fremd- und ZwangsarbeiterInnen. Wien 2000

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
  2. Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen.
  3. Gedenken an Nazi-Opfer. SchülerInnen gestalten Mahnmal. In: Ganz Schwechat. Nachrichten der Stadtgemeinde Schwechat, Nr. 4/April 2010, S. 15.