Kosmos Kino
48° 12' 8.61" N, 16° 21' 5.49" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das Kosmos Kino (7., Siebensterngasse 42-44)[1] wurde im Jänner 1914 gegründet und hatte einen schmalen Saal mit Galerie für 529 Personen. 1930 wurde der Tonfilm eingeführt.
Geschichte
Das Kino wurde Anfang 1914 vom "Verein für wissenschaftliche und künstlerische Kinematographie Wiener Kosmos" als "Kosmos Theater" gegründet. Der "Kosmos Klub", ein Wiener Volksbildungsverein, errichtete das unscheinbare Kosmos in den Kellerräumen eines in der späteren Gründerzeit errichteten Wohnhauses. Betrieben wurde das damals typische Wiener Keller-Kino in den ersten Jahren durch die Star-Filmhandelsgesellschaft; gezeigt werden durften ausschließlich wissenschaftliche Vorträge mit Lichtbildern und Filme zur Volksbildung.
Der Burgtheatermaler Remigius Geyling erarbeitete gemeinsam mit dem Architekten Hans Vollmer die Innenausstattung. Von Geiling stammen die 34 Gemälde an den Wänden, die Allegorien aus Kunst, Natur und Wissenschaft darstellen.
Das Kosmos Theater wurde am 30. Jänner 1914 um 20:00 Uhr eröffnet. Der Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Theaters, Professor Dr. Spalanka, organisierte neben dem Kosmos-Obmann Alto Arche eine Serie von Vorträgen. So wurde unter anderem den geladenen Gästen der Eröffnungsvorstellung der Vortrag des Distrikts-Chef der deutschen Kolonien, Dr. O. Bongard, präsentiert, der persönlich den deutschen Kronprinzen auf seiner Reise durch Asien begleitet hatte. Anhand von Lichtbildern und Kinematographie, die der Deutsche Kronprinz selbst erstellt hatte, wurde über seine Reise nach Indien und Ceylon berichtet.
Im Verlauf der nächsten Tage folgten weitere Vorträge. An den Nachmittagen gab es Vorstellungen für Schulkinder. Ein Filmstück "Robinson" - ziemlich getreu nach dem bekannten Roman - bildete im April 1914 den Mittelpunkt des Nachmittagsprogramm für die jungen Gäste, ebenso wie Fritz Schönpflugs lustige und lehrreiche Bilder aus der "Elektrischen": Ein Vortrag zum "Verhalten auf der Straßenbahn" in Diapositiven.
Mit der Übersiedlung der "Sascha Film" (dem eigentlichen "Paramount Vertriebsbüro Wien") nach Neubau in das gegenüberliegende Haus Nummer 31 wurde das Programm im Kosmos Theater umfangreicher.
Zum Stummfilm kam ab 1930 der "Tonfilm" hinzu.
Ab 1936 wurde das Kino zum "Rex Kino", und somit in den folgenden Monaten als Bezirkspremierenkino geführt. Ab 1938 hieß es "Kosmos Lichtspiele". Von 1945 bis 1955 wurde das Kino von den Alliierten als Theater in der amerikanischen Zone genutzt. Ende 1949 fand hier eine Lesung österreichischer Autoren statt.
Ab 1955 zeigte man im Kosmos wieder Filme. Später wurde es als Muster- und Schulungszentrum des Verbandes der Wiener Lichtspieltheater-Unternehmen genutzt. 1982 fand im Kosmos-Kino die Premiere des Filmes "Conan der Barbar", mit Arnold Schwarzenegger in seiner ersten großen Filmrolle, statt. Von 1985 bis 1998 diente das Kosmos als Kinder- und Jugendfilmzentrum der Stadt Wien, aus dem später das CINEMAGIC[2] am Karlsplatz entstand.
Ein Jahr nach dem ersten österreichischen Frauenvolksbegehren[3] gründeten Künstlerinnen 1997 den Verein "LINK.*". Barbara Klein förderte mit dem Verein ein Zentrum für Kunst und Politik, das ausdrücklich Künstlerinnen gewidmet ist. Das Motto "Frauen brauchen Raum“ brachte das Anliegen öffentlichkeitswirksam auf den Punkt. Der "Kosmos Frauenraum", ab 2003 in "Kosmos-Theater" umbenannt, wurde 1998 in Wien Neubau gefunden und damit waren – damals einmalig in Europa – die Voraussetzungen für Produktion, Aufführung, Vernetzung und Forschung geschaffen. Am 4. März 2017 gab Barbara Klein über die Austria Presseagentur ihr Ausscheiden mit 31. Mai 2018 bekannt. Am 30. Oktober wurde mit Veronika Steinböck (künstlerische Leitung) und Gina Salis-Soglio (betriebswirtschaftliche Leitung) eine neue Doppelspitze im Kosmos vorgestellt.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, A1 – Kinoakten: 54 Kosmos-Lichtspiele
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino: K47 Kosmos-Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104: A11, 7. Kosmos-Kino
Literatur
- Robert Gokl / Peter Payer: Das Kosmos-Kino. Lichtspiele zwischen Kunst und Kommerz. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 228