Orthodoxe Kirchen
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Orthodoxe Kirchen (von altgriechisch ορθός orthos‚ geradlinig, richtig‘ und δόξα doxa ,Verehrung, Glaube‘; oder δοξάζω doxazo ,ich preise‘; also ‚der richtige Lobpreis oder rechte Lehre Gottes) oder byzantinisch-orthodoxe Kirchen sind die vorreformatorischen Kirchen des byzantinischen Ritus. Die 15 selbstständigen (autokephalen beziehungsweise autonomen) Ostkirchen sind teilweise Nationalkirchen und weisen kulturelle Unterschiede auf, stehen jedoch in Kirchengemeinschaft miteinander. Angehörige der orthodoxen Kirchen verstehen sich als Einheit und sprechen daher meist von der Kirche der Orthodoxie im Singular. Sie sind zu unterscheiden von den altorientalischen Kirchen (auch orientalisch-orthodoxe Kirchen) und den griechisch-katholische Kirchen (unierte Kirchen) (auch katholische Ostkirchen).
Die Orthodoxie in Wien
Die rechtliche Grundlage der unten genannten Kirchengemeinden geht letztlich auf das Toleranzpatent vom 13. Oktober 1781 zurück, welches die nichtunierten Griechen ausdrücklich erwähnt. Erst 1967 folgte das sogenannte "Orthdoxengesetz" vom 23. Juni 1967 (Staatliche Rechtsquelle: BGBl. Nr. 229/1967).
Sieben orthodoxe Kirchen haben in Wien kirchliche Strukturen und sind in der Orthodoxen Bischofskonferenz vertreten: Das Patriarchat von Konstantinopel (griechisch-orthodox), Antiochien (antiochenisch-orthodox), Moskau (russisch-orthodox), Belgrad (serbisch-orthodox), Bukarest (rumänisch-orthodox) und Sofia (bulgarisch-orthodox) sowie die Georgisch-orthodoxe Kirche.
In Österreich leben zwischen 400.000 und 450.000 orthodoxe Christen. Manche Kirchen sind mit zahlreichen Gläubigen in ganz Österreich vertreten und beheimatet, andere bestehen aus einer kleinen Zahl von Gläubigen mit nur wenigen bis einer Kirchengemeinde. 2017 bestehen auf österreichischem Staatsgebiet die nachfolgenden Kirchengemeinden mit Sitz in Wien:
1. Bezirk
- Metropolis von Austria (Griechisch-orthodoxe Diözese)
- Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit (Griechisch-orthodoxe Kirche)
- Kirche zum Heiligen Georg (Griechisch-orthodoxe Kirche)
- Kapelle zur Heiligen Auferstehung Christi (Rumänisch-orthodoxe Kapelle)
2. Bezirk
- Kirche Christi Auferstehung (Serbisch-orthodoxe Kirche)
3. Bezirk
- Kirche zu St. Nikolaus (Russisch-orthodoxe Kathedrale)
- Diözese von Wien und Österreich der Russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat)
- Kirche zum Heiligen Sava (Serbisch-orthodoxe Kirche)
4. Bezirk
- Kirche zum Heiligen Iwan Rilski (Bulgarisch-orthodoxe Kirchengemeinde)
- Kirche zum Heiligen Kyrill und Method (Bulgarisch-orthodoxe Kapelle)
11. Bezirk
- Kirche zum Heiligen Andreas (Rumänisch-orthodoxe Kirche)
15. Bezirk
- St. Peter und Paulus Pfarre (Antiochenisch-orthodoxe Kirche)
- Kirche zum Heiligen Antonius (Rumänisch-orthodoxe Kirche)
16. Bezirk
- Kirche zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin (Serbisch-orthodoxe Kirche)
17. Bezirk
- Kirche zur Entschlafung Marias (Serbisch-orthodoxe Kirche)
22. Bezirk
- Kirche zum Heiligen König David d. Erneuerer (Georgisch-orthodoxe Kapelle)
Literatur
- Christian Gastgeber / Franz Gschwandtner: Die Ostkirchen in Wien. Ein Führer durch die orthodoxen und orientalischen Gemeinden. Wien: Verlag Styria 2004
- Willibald M. Plöchl: Das neue österreichische Orthodoxengesetz. In: Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 20,2 (1969), 108-150
- Frank Hinkelmann: Kirchen, Freikirchen und christliche Gemeinschaften in Österreich. Handbuch der Konfessionskunde. Wien: Böhlau 2016
- Willibald M. Plöchl: Die Wiener orthodoxen Griechen. Eine Studie zur Rechts- und Kulturgeschichte der Kirchengemeinden zum Hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit und zur Errichtung der Metropolis von Austria. Wien: Verlag des Verbandes der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1983 (Kirche und Recht, 16)
- Ljuiljana Pantović: Die Wiener Orthodoxen Serben. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2004
- Nicolae Dura: Das Leben der Orthodoxen Kirchen in Österreich. In: Theologisch-Praktische Quartalsschrift 3 (1998), S. 237–246