Paula Wessely
Wessely Paula, * 20. Jänner 1907 Wien, † 11. Mai 2000 Wien, Schauspielerin.
Biografie
Wessely[1] debütierte 1924 am Deutschen Volkstheater. Nach einem Intermezzo in Prag wechselte sie 1929 vom Volkstheater ans Theater in der Josefstadt (bis 1952). Ab 1932 trat sie unter Max Reinhardt am Deutschen Theater in Berlin auf, 1933 bis 1937 bei den Salzburger Festspielen (als Gretchen) und nach 1934 in zahlreichen Filmen (darunter 1934 Willi Forsts "Maskerade"; "Episode", 1935; "Der Engel mit der Posaune", 1948; "Maria Theresia", 1951; "Ich und meine Frau", 1953).
1950 gründete das Ehepaar Hörbiger die Produktionsfirma "Wessely-Film". 1953 bis 1985 war Paula Wessely ans Burgtheater gebunden (Doyenne). 1987 nahm sie mit einem Leseabend Abschied von der Bühne.
1949 wurde ihr der Reinhardt-Ring, 1960 die Josef-Kainz-Medaille und 1979 der Alma-Seidler-Ring verliehen.
Gleich zahlreichen anderen Künstlerinnen und Künstlern stellte sich Paula Wessely nach dem vollzogenen "Anschluss" an Hitlerdeutschland für Propagandazwecke zur Vorbereitung der "Volksabstimmung" am 10. April 1938 zur Verfügung.
Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe blieb Paula Wessely auch in der NS-Zeit eine der gefragtesten deutschen Film- und Theaterschauspielerinnen, die bei der NS-Führungsriege in hoher Gunst stand. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Attila Hörbiger wirkte sie im Propagandafilm „Heimkehr“ (1941) mit. Die beiden verhalfen andererseits jedoch nach dem „Anschluss“ mehreren jüdischen Künstlern zur Flucht aus Österreich. Nach Kriegsende wurde Wessely in der US-Zone vorübergehend mit einem Auftrittsverbot belegt.[2]
Quellen
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zur Paula Wessely
- Alle sagen Ja! Wiener Künstler zum 10. April: Paula Wessely. In: Neues Wiener Journal, 7.4.1938 , S. 13 / anno
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 92014, S. 227
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 250–254
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Friedrich Weissensteiner: Publikumslieblinge. Von Hans Albers bis Paula Wessely. Wien: Kremayr & Scheriau 1993, S. 200 ff.
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
- Edda Fuhrich / Gisela Prossnitz [Hg.]: Paula Wessely, Attila Hörbiger. Ihr Leben - ihr Spiel. Eine Dokumentation. München: Langen Müller 1992
- Elisabeth Orth: Märchen ihres Lebens. Meine Eltern Paula Wessely und Attila Hörbiger. Wien [u.a.]: Molden 1975
Paula Wessely im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.
Weblinks
Referenzen
- ↑ "[E]ine der bedeutendsten Schauspielerinnen des deutschsprachigen Theaters"; laut Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966.
- ↑ Vgl. auch Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühe Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 92014.