Admonter Hof
Admonter Hof (1, Freyung 1, Strauchgasse 2, Teil; Konskriptionsnummer 238).
Der Stadthof des Stifts Admont gegenüber dem Heidenschuß ist seit 1298 urkundlich nachweisbar. 1345 kam es zu einem Streit zwischen dem Abt des Stiftes und einem Nachbarn. Mittels Vergleich einigte man sich auf die Errichtung einer "Schiedsmauer". Der Hof wurde 1390 gegen einen Jahreszins in Bestand gegeben. Der Mieter musste für die Instandhaltung des Gebäudes aufkommen, was aber offenbar nur unzureichend geschah, da es der Abt 1423 sanieren musste.
1434 wird der Hof in einer Urkunde, in der die Ableitung des Regenwassers festgelegt wurde, als "Haus des Abtes zu Admont, gelegen zu den Schotten an dem Mist" bezeichnet, lag also auf jenem Teil der Freyung, den die Als in offenem Gerinne durchfloss. 1456 wurde das Gebäude einer Familie als Leibgedinge überlassen, die das baufällige Haus sanieren musste. Dafür durften sie hier zwölf Jahre wohnen, ohne Miete zu bezahlen. Der Abt und seine Begleiter mussten, sooft sie nach Wien kamen, im Haus aufgenommen werden. Auch der Stall war ihnen zur Verfügung zu stellen. In der Folge wurden weitere, ähnliche Verträge geschlossen.
Auf dem Stadtplan von Bonifaz Wolmuet (1547) ist der Hof mit einem Turm eingezeichnet. 1572 verkaufte die Abtei den Hof an Seifried Breuner, Freiherr zu Stübing, Fladnitz und Rabenstein. In dieser Familie verblieb er rund ein Jahrhundert. 1670 kam er an Franziska Gräfin Pálffy, 1694 von ihrer Familie an Dominik Andreas Graf Kaunitz, von seinen Nachkommen 1797 an Eleonore Gräfin Metternich, weiters 1805 an den Kämmerer Franz Graf Esterházy und 1827 an Rudolf Fürst Colloredo-Mannsfeld. Bereits im Jahr 1683 muss es mit einem kleineren Nachbarhaus baulich verbunden worden sein, da im Suttinger-Plan nur mehr ein Gebäude zu sehen ist (siehe Hardeggpalais). Ein Hotelneubau des bürgerlichen Gastgebers Franz Munsch (Besitzer ab 1845) kam nicht zustande, das Gebäude wurde aber demoliert. An seiner Stelle befindet sich heute ein Teil des Hardeggpalais.
Siehe auch Hardeggpalais.
Literatur
- Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, S. 11 ff.
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 13
- Hertha Wohlrab: Die Freyung. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 6), S. 38 ff.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 138-140