Als
48° 13' 29.65" N, 16° 21' 21.30" E zur Karte im Wien Kulturgut
Als (auch Alsbach, Alserbach, Alser Bach, Alser Weg, Alsterbach, Alszeile; 9 und 17, zeitweise auch 1; Alserbachstraße, Alsergrund, Alser Straße, Alservorstadt, Hernals), längster Wienerwaldbach (neben dem Wienfluss), der in die Donau mündet (10,552 Kilometer) mit dem größten Einzugsgebiet (mit Einschluss des Währinger Bachs 2.284,8 Hektar).
Name
Ursprünglich Gewässername mit der Bedeutung "die Feuchte"; die seinerzeitige Annahme, dass es sich um eine Ableitung aus dem Keltischen (alt = Bach) handelt, ist verfehlt; die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt.
Ursprünglicher Verlauf der Als
Die Als entspringt in den Bergen von Dornbach und Neuwaldegg (Gut des Salzburger Klosters St. Peter), wird vor 1044 erstmals urkundlich erwähnt (Alsa)[1], fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zimmermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alserbachstraße (Prallhang im Hof des Hauses Lazarettgasse 6), um unterhalb der Friedensbrücke in den Donaukanal zu münden.
Quellbäche und Zuflussbach
Sie wird aus drei Quellbächen gespeist: dem Dornbach (Quellen am Nordhang des Heubergs von der Steinernen Lahn, dem Dahaberg und dem Exelberg), der sich mit dem Eckbach (Quellen am Mittereck, Grünberg und Hameau) vereinigt, und dem Gereutebach (Quellen in den feuchten Wiesen der Tiefau am Südfuß des Dreimarksteins, verballhornt Kräuterbad). Ein Zufluss ist der Währinger Bach, der seine Quellen am Nord- und Osthang des Schafbergs besitzt und sich (eingewölbt) seit 1910 unter dem Julius-Tandler-Platz mit der Als vereinigt (ursprünglich bei 9., Nußdorfer Straße 21).
Einzugsgebiet und Wassermenge
Der Bach beginnt an der Wasserscheide der Einsattlung zwischen der Steinernen Lahn und dem Schottenwald nahe der Moschinger Wiese. Weiters nimmt er dann links die Niederschlagswässer von den Hängen des Daha- und Exelbergs auf, und rechts die von Heuberg und Schottenwald. Im Schwarzenbergpark speist der Bach einige Teiche und vereinigt sich dann im dort angelegten Spül- und Schotterbecken mit dem Parkbach. Im oberen Bereich des Bachlaufes laufen aufgrund geringer Verbauung zum größten Teil nur Quell- und Regenwässer ab. Im Bereich der Einwölbung fließen nun auf der linken Seite der Kräuterbach, danach rechts Höhe Waldegghofgasse der Gaisgraben, beim Rupertusplatz der Dornbach und der Roterdbach ein, oberhalb der Sechsschimmelgasse dann noch von links der Währinger Bach, um dann selbst in den rechten Hauptsammelkanal zu münden. Die Als führt zu Trockenzeiten in Neuwaldegg etwa 75 Liter pro Sekunde ab, bei heftigem Regen sogar bis zu 17.000 Liter pro Sekunde. In der Endstrecke vor dem Donaukanal erreicht die Wassermenge 56.000 Liter pro Sekunde.
Verlauf der Als
Mittelalter
Im Hochmittelalter wurde ein Wehr errichtet (dessen Stauraum im Bereich des flachen Gleithangs lag [ Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse ], die Als durch die Sensengasse zur Währinger Straße geführt ("bey der Bleichwiese") und sodann (vorbei am Alser Tor und Maria-Magdalena-Kloster) unterhalb des Schottentors (Albertinischer Plan (1421/1422)) in die Stadt geleitet: am Schottenstift vorbei durch die Herrengasse bis zur Strauchgasse ins alte Bett des Ottakringer Bachs (Gedenktafel 1., Strauchgasse 1; durch den Tiefen Graben zum Donauarm beim Werdertor [heute Concordiaplatz ]). Dieser war den Minoriten beim Bau ihres Klosters in der Stadt hinderlich gewesen (der Bach floss über ihr Bauterrain und störte die Bauarbeiten), weshalb sie seine Ableitung durchsetzten; er wurde als St.-Ulrichs-Bach in südöstlicher Richtung in den Wienfluss geführt. Da am alten Bachbett wassergebrauchende Gewerbeleute ansässig gewesen waren (unter anderem Färber und Gerber), suchte man einen Ausweg darin, dass man als Ersatz die Als in die Stadt leitete; der zeitliche Ablauf ist allerdings nicht eindeutig geklärt. Um diese Zeit bürgerte sich die Unterscheidung in eine "Herren Als" (abgeleitet "Hernals") und "Siechenals" ein (ursprünglicher Lauf, benannt nach dem an ihm liegenden Siechenhaus, das 1298 beim Kirchlein St. Johann erwähnt wird); der Name des Bachs ging allmählich auf die Siedlung (später Thury) über. Wahrscheinlich 1426 wurde der Bachlauf durch die Stadt wieder trockengelegt, da er die weitere Verbauung behinderte (noch 1503 findet sich die Bezeichnung "etwenn genant auf der Als" für die Herrengasse zwischen Freyung und Strauchgasse); man führte ihn nur bis zum Stadtgraben; auf dem Stadtplan von Bonifaz Wolmuet (1547) betreibt er dort eine Mühle.
Neuzeit
Der beim Alseck abgeleitete Arm der Als wurde im 17. Jahrhundert zugeschüttet; nur Mühlbäche blieben bestehen (unter anderem jener für die Trausenitmühle, etwa 9, Bereich Spitalgasse, Sensengasse, Lazarettgasse). Der Stadtplan von Leander Anguissola und Johann Jakob Marinoni (1706) verzeichnet die Als wieder in ihrem natürlichem (ursprünglichem) Bett. Im 16. Jahrhundert entzogen einige Wasserleitungen der Als viel Wasser (unter anderem die Hernalser Wasserleitung, 1565). Als 1732 die Hauptquelle der Als in die städtischen Wasserleitung einbezogen wurde, verringerte sich die Wassermenge so sehr, dass im Dorf Hernals eine Mühle ihren Betrieb einstellen musste. 1829 wurden die bis dahin üblich gewesenen unterirdischen "Holzgränden" der Wasserleitung durch gusseiserne Rohre ersetzt (seither konnten auch das (Alte) Allgemeine Krankenhaus und das Militärspital mit Wasser versorgt werden); um 1830 war allerdings die Als (da innerhalb des Linienwalls 656 Häuser ihre Abwässer einleiteten) ein derart "schmutziges Rinnsal", dass die Fische ausstarben und die Rattenplage überhandnahm (im Volk sprach man von den "Alserbachforellen"). Am 7. Juni 1741, am 29. Juli 1785, am 24. April 1845 und am 18. Juli 1907 kam es zu verheerenden Überschwemmungen.
Einwölbung des Alsbachs
1840-1846 wurde die Als innerhalb des (wenig später geschaffenen) neunten Bezirks mit einem Kostenaufwand von mehr als einer Millionen Gulden eingewölbt; 1846 wurde auch der Währinger Bach vom Linienwall bis zu seiner Einmündung in die Als (bei Nußdorfer Straße 19-21) eingewölbt. Die Einwölbung der Als in Hernals erfolgte wesentlich später und in mehreren Etappen (Schlusssteinlegung in Hernals 27. Juli 1878); die Einwölbung im Zuge der Dornbacher und Neuwaldegger Straße erfolgte erst 1894/1895, die letzte Teilstrecke wurde 1911 vollendet. Noch 1907 überschwemmte die Als Neuwaldegg und einen Teil Dornbachs.
Plan der Einwölbung der Als beim Linienwall in der heutigen Lazarettgasse aus dem Jahr 1846.
Siehe auch:
- Kanal
- Kanalisation
- Kanalisation im 19. Jahrhundert
- Bachkanäle
- Gewässernetzwerk von Wien
- Hernalser Wasserleitung und Woebersche Wasserleitung
Videos
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung, Sammelbestand, P1:114G - Katastralplan Hernals
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, P23/3.100794 - 9., Einwölbung des Alsbaches, 13.4.1839
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, P23/3.101153 - 9., Alsbachkanal in der Spitalgasse, 1843
Literatur
- Hernals. Ein Heimatbuch für den 17. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von Hernalser Lehrern. Wien: Österr. Schulbuchverlag 1924, S. 196 f., S. 211 ff.
- Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 39 f.
- Wasser Stadt Wien. Eine Umweltgeschichte. Hg. vom Zentrum für Umweltgeschichte, Universität für Bodenkultur Wien. Wien: Holzhausen Druck 2019
- Christian Gantner: Vom Bach zum Bachkanal: ein Beitrag zur Geschichte der Wiener Kanalisation. Wien: Bohmann, 2008, S. 57 ff.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 104
- Heinz Krejci: Expedition in die Kulturgeschichte des Abwassers. Wien: Stadt Wien/MA30 - Wienkanal 2004
- Thomas Keplinger: Die speziellen Alserbachforellen. Einwölbung der Bäche und Flüsse von Wien (Wien Museum Magazin, 2023)
- Thomas Keplinger: Ohne Parfum im Untergrund. Entlang der dunklen Bäche der Stadt (Wien Museum Magazin, 2023)
- Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
- Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 16 ff.
- Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 27
- Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 1: Einleitung, Abkürzungsverzeichnisse, Ortsnamen A bis E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 165
- Hans Stadler: Die Entwässerungsanlagen der Stadt Wien. Wien: Mag.-Abt. 30 1960, S. 32
- Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 1. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964, S. 34 f.
- Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 15 ff. (Alsverlauf: 17), S. 140 f.
Referenzen
- ↑ Salzburger Urkundenbuch l, 277