Alfred Dallinger
Alfred Dallinger, * 7. November 1926 Wien, † 23. Februar 1989 (Flugzeugabsturz über dem Bodensee), Sozialpolitiker, Gewerkschafter.
Biografie
Alfred Dallinger wurde am 07. November 1926 als Kind einer sozialistischen Straßenbahnerfamilie in Wien-Rudolfsheim geboren. Bereits 1940 trat er als Drogistenlehrling in die „Heilmittelstelle“ ein, dem ersten gemeinwirtschaftlichen Betrieb im Österreich der Ersten Republik. Im sozialistisch geprägten Betrieb wurde nach dem "Anschluss" versucht, dem NS-Regime entgegenzuwirken. 1943 kam es zu Verhaftungen von im Betriebe beschäftigten Sozialisten. Dallinger wurde dreimal in den Parteizentrale für den 3., Bezirk vorgeladen und verwarnt. Infolge des Krieges war Dallingers Lehrzeit schon im April 1943 beendet, noch im selben Jahr wurde er zum Wehrdienst einberufen. 1944 erlitt er eine schwere Verwundung und konnte seine Tätigkeit bei der Heilmittelstelle erst im Dezember 1945 wieder aufnehmen. Dort sammelte er erste gewerkschaftliche Erfahrungen als Jugendvertrauensmann. Schon früh hatte sich Dallinger dem ÖGB und der SPÖ angeschlossen. 1948 wurde er Jugendsekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten. Prägend für ihn war die Mitarbeit unter Josef Hindels in der Gewerkschaft der Privatangestellten. Alfred Dallinger machte in der Gewerkschaft rasch Karriere: 1966 wurde er Zentralsekretär der GPA, 1974 deren Obmann. Im selben Jahr zog Dallinger auch in den Nationalrat ein, dem er bis 1983 angehörte. 1975 wurde er in das Präsidium des ÖGB berufen. 1980 berief ihn Bruno Kreisky als Sozialminister in sein Kabinett. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod auch unter den Kanzlern Fred Sinowatz und Franz Vranitzky. Dallinger versuchte die Wirtschaftskrise der 1980er Jahre durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu bewältigen und galt als Vordenker der SPÖ in Sozialfragen.
Unter Dallingers Vorsitz wurde die Gewerkschaft der Privatangestellten die Teilgewerkschaft mit den meisten Mitgliedern (350.000). Als Gewerkschafter setzte sich Dallinger für den Ausbau der innerbetrieblichen Mitbestimmung ein. Als Sozialpartner und Sozialpolitiker machte sich Dallinger rasch durch seine weit in die Zukunft reichenden Forderungen einen Namen: etwa nach der 35-Stunden-Woche und der Wertschöpfungsabgabe, von deren Kritikern "Maschinensteuer" genannt. In der Verkürzung der Jahresarbeitszeit sah er einen Beitrag zur Vollbeschäftigung. Auf Dallinger geht auch die "kleine Pensionsreform" 1985 zurück.
Alfred Dallinger starb am 23. Februar 1989 bei einem Flugzugabsturz in den Bodensee.
Der Alfred-Dallinger-Platz wurde nach dem Sozialpolitiker benannt.
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 27
Alfred Dallinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.