Anna Haider

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Haider, Anna
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Haider, Anni; Ladislav, Anni; Ladislav, Anna
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  55554
GNDGemeindsame Normdatei 1348410280
Wikidata Q111579708
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. März 1902
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 22. Juni 1990
SterbeortSterbeort Linz 4074255-6
BerufBeruf Arbeiterin, Widerstandskämpferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Kommunistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Anna "Anni" Haider, * 22. März 1902 Wien, † 22. Juni 1990 Linz, Arbeiterin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Anna Haider wurde als Tochter einer Wiener Arbeiterfamilie unter dem Namen Anna Ladislav geboren. Ihr Vater war Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Kaisermühlen, Anna Haider schließt sich den Kinderfreunden und später den Wehrturnern an. Sie arbeitete in einem Textilbetrieb, wo sie sich auch als Betriebsrätin für die SDAP engagierte. Anfang der 1930er Jahre verlor sie ihre Anstellung und arbeitete dann als Heimarbeiterin. An den Februarkämpfen des Jahres 1934 nahm sie aktiv im Goethehof teil. Dort deckte sie am Maschinengewehr den Rückzug fliehender Schutzbündler und wurde im Zuge der Kämpfe verletzt. Einige Tage konnte sie sich im damaligen Überschwemmungsgebiet sowie in der Barackensiedlung "Bretteldorf" verstecken. Im Anschluss emigrierte Haider zuerst in die Tschechoslowakei und von dort aus 1936 in die Sowjetunion, wohin ihr 1924 geborener Sohn Karl Ladislav († 1943, Vater: Karl Ulip) schon kurz nach den Februarereignissen mit einer Kindergruppe gekommen war.

Im Moskauer Exil lernte sie ihren späteren Mann Franz Haider (1907−1968) kennen, der schon vor 1934 der Kommunistischen Partei (KPÖ) beigetreten war und von 1945 bis 1968 als Landesobmann der KPÖ-Oberösterreich fungierte. Beide kehrten Anfang 1938 nach Österreich zurück, wo sie nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland für die illegale KPÖ zwischen Wien, Linz und Prag im Untergrund tätig waren. Nachdem 1938 ein gemeinsamer Sohn auf die Welt gekommen war, heirateten Anna und Franz Haider im März 1940.

1941 verriet ein Spitzel Anna Haiders Widerstandsaktivitäten und sie wurde gemeinsam mit ihrem Mann, Margarete Schütte-Lihotzky Karl Lisetz, Erwin Puschmann und Franz Sebek verhaftet. Da die Anklage auf Hochverrat lautete, beantragte der Staatsanwalt für sie die Todesstrafe. Im Landesgericht Wien hatte sie engen Kontakt mit der katholischen Widerstandskämpferin Schwester Restituta (Helene Kafka), der sie über deren Hinrichtung hinaus und über alle ideologischen Differenzen hinweg verbunden blieb. Im August 1946 erinnerte Haider beispielsweise im Rahmen eines Rundfunkvortrags an die katholische Haftgenossin.

Das Gericht verurteilte die Kommunistin schließlich wegen "Nichtanzeige des Vorhabens eines hochverräterischen Unternehmens" am 22. September 1942 zu 15 Jahren Zuchthaus, das gleiche Strafmaß, das auch Schütte-Lihotzky erhielt. Beide wurden in das Zuchthaus Aichach in Bayern überstellt, wo sie Ende April 1945 von US-Truppen befreit wurden. Franz Haider war im Zuchthaus Garsten bei Steyr inhaftiert.

Nach dem Krieg engagierte sich Anna Haider sofort wieder im Rahmen der KPÖ. Sie übte wichtige Funktionen in der kommunistischen Frauenbewegung und später in der Pensionistenbewegung der Partei aus. So fungierte sie ab 1945 als Frauenvorsitzende der KPÖ-Oberösterreich und gehörte von 1946 bis 1955 der Landesleitung der KPÖ-Oberösterreich an.

1983 stand Anna Haider der Regisseurin Karin Berger für den Dokumentarstreifen "Tränen statt Gewehre", der sich insbesondere mit dem Bürgerkrieg im Februar 1934 beschäftigt, zur Verfügung. Eine erneute Zusammenarbeit ergab sich bei dem Film "Küchengespräche mit Rebellinnen" (Premiere 1984), bei dem Anna Haiders Widerstandstätigkeit während des Nationalsozialismus im Zentrum stand. Seit 2018 erinnert der Anni-Haider-Weg im 22. Bezirk an die Widerstandskämpferin.

Quellen

Literatur


Anna Haider im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks