Anton Heinrich Birkmeyer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Birkmeyer, Anton Heinrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Birkmeyer, Toni
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  11980
GNDGemeindsame Normdatei 1034108484
Wikidata Q22131880
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. April 1897
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 30. August 1973
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Tänzer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  4. September 1973
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Grinzinger Friedhof
Grabstelle
  • 1., Helferstorferstraße 6 (Wirkungsadresse)
  • 9., Spittelauer Platz 7 (Wohnadresse)
  • 18., Martinstraße 24 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton ("Toni") Heinrich Birkmeyer, * 25. April 1897 Wien, † 30. August 1973 Wien, Tänzer.

Biografie

Anton Birkmeyer war der Sohn des Hofoperntänzers Hermann Birkmeyer. Er besuchte ab 1907 die Ballettschule der Hofoper, war ab 1912 Mitglied des Hofopern- beziehungsweise Staatsopernballetts, vom 1. Juni 1921 bis 31. Dezember 1937 Solotänzer und vom 1. Jänner 1938 bis 1. September 1954 Erster Solotänzer – mit einer Unterbrechung während der Zeit des Nationalsozialismus. Von 1931 bis 1934 fungierte Birkmeyer als Vorstand der Ballettschule der Wiener Staatsoper.

Tanz und dramatischer Ausdruck Birkmeyers entsprachen seiner persönlichen Eleganz. Mit Grete Wiesenthal und Tilly Losch unternahm der Tänzer zahlreiche Auslandsgastspiele, für die Neuinszenierung von "Puppenfee", "Schlagobers" und andere gestaltete er die Choreografie. Lange Zeit leitete er auch eine private Ballettschule (1., Helferstorferstraße 6). Größte Erfolge errang Birkmeyer unter anderem in den Balletten "Josephslegende", "Coppelia", "Scheherazade", "Carneval" und "Der Taugenichts in Wien". Birkmeyer war zudem im Filmbereich tätig: Er trat in den Filmen "Silhouetten" (1936) und "Die Puppenfee" (1936) auf.

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland galt Birkmeyer wegen seiner jüdischen Ehefrau Jolanthe als "jüdisch versippt". Im Spielplan der Staatsoper scheint er trotzdem bei einigen Produktionen als Tänzer beziehungsweise Choreograf auf. Am 19. April 1940 wurde das Ehepaar wegen "Heimtücke" und "Abhörens von Feindsendern" von der Gestapo erkennungsdienstlich erfasst. Am 3. September 1940 erfolgte die Verurteilung Anton Birkmeyers wegen "Verbrechens nach der Rundfunkverordnung" zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus sowie seine fristlose Entlassung von der Staatsoper. Jolanthe Birkmeyer wurde nach Auschwitz deportiert, wo sie am 2. Jänner 1943 zu Tode kam.

Nach dem Ende des NS-Regimes war Birkmeyer vielseitig aktiv: In den 1950er Jahren arbeitete er für mehrere Filmproduktionen als Choreograf, darunter bei der Verfilmung der Strauß-Operette "Eine Nacht in Venedig" (Österreich 1953). 1956 übernahm er von Riki Raab als Professor die Ballettklasse an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst. Bei den Massenfestspielen von Victor Theodor Slama gehörte Birkmeyer zum Kernteam, er war jeweils für die Choreografie zuständig, etwa bei "Der Aufstieg" (1949, Praterstadion), "Der Schwur" (1955, Rathausplatz), "Frei sei der Mensch" (1960, Stadthalle) und "Am Anfang war das Brot …" (1964, Stadthalle).

Anton Birkmeyer starb am 30. August 1973 im Pflegeheim Lainz.

Quellen

Literatur

  • Béla Rásky: Vom Klassenkampf zum Flaggenspiel. Victor Slamas Masseninszenierungen. In: Bernhard Hachleitner / Julia König [Hg.]: Victor Th. Slama. Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen. Wien: Metroverlag 2019, S. 194–206, hier 201
  • Ingeborg Rotter: Der Einfluß der NS-Kulturpolitik auf die Wiener Staatsoper 1938–1945. Wien: Dissertation 2000, S. 50–52
  • Frithjof Trapp / Bärbel Schrader / Dieter Wenk / Ingrid Maaß: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. München: KG Saur 1999
  • Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 3. Wien: Hollinek 1985, S. 15
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 247
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 178
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929

Weblinks